Berlin. Kurt Wallander ist zurück. Der schwedische Krimiautor Henning Mankell veröffentlicht mit “Mord im Herbst“ drei Jahre nach dem Ende der Reihe einen neuen und zugleich alten Fall Wallanders. Im Nachwort des 120-Seiten-Romans gibt der Autor Geheimnisse über die Entstehung seines Starkommissars preis.

Eigentlich hat Kurt Wallander längst seinen letzten Fall gelöst. Doch nun ist er zurück - zum allerletzten Mal, wie der schwedische Autor Henning Mankell verspricht. In "Mord im Herbst" lässt er den Starkommissar aus dem schwedischen Ystad doch noch einmal ermitteln, obwohl er die Serie schon vor drei Jahren für abgeschlossen erklärt hatte. Die Fans wird das Mini-Comeback freuen.

Die neue Geschichte spielt direkt vor Wallanders letztem Fall "Der Feind im Schatten". Noch ist keine Rede von Hund Jussi oder vom Alzheimer-Schicksalsschlag, den der Kommissar in diesem Band erlebt. Stattdessen lässt Mankell seine Hauptfigur tief in der Vergangenheit graben.

Im diesigen schwedischen Herbst ragt im Garten eines verlassenen Bauernhauses plötzlich eine Hand aus der Erde. Das vermoderte Skelett einer Frau, die dort bereits ein halbes Jahrhundert vergraben liegt. Ein Mord wäre längst verjährt - und trotzdem beginnt Wallander zu ermitteln. Denn die Identität der Toten wirft Rätsel auf.

Kommissar ist nicht so facettenreich wie gewohnt

Der Mordfall führt, wie bei Wallander üblich, zu einer ganz anderen, größeren Geschichte: Der von Flüchtlingswirren nach dem Zweiten Weltkrieg. Der von Familien aus dem Baltikum, die aus dem Nichts in Schweden auftauchen und auch wieder ins Nichts verschwinden.

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Es ist eine für Mankell außergewöhnlich kurze Geschichte mit nur 120 Seiten. Er kommt schnell auf den Punkt, lässt Wallander nur selten ins Nichts ermitteln. Ganz so facettenreich wie in anderen Romanen wirkt der Kommissar dadurch nicht - aber man kennt Wallander und seine Macken ja inzwischen.

Leser erhält Blick in alte Tagebücher

In den Nachbemerkungen offenbart Mankell, dass die Geschichte schon vor Jahren (2004) für eine Krimi-Reihe in den Niederlanden entstand. Erst jetzt aber erscheint das Buch auch auf Schwedisch und Deutsch, weil die Geschichte "immer noch Leben hatte". Dem ein oder anderen Wallander-Fan wird sie trotzdem bekannt vorkommen, denn sie wurde bereits verfilmt.

"Weitere Erzählungen über Kurt Wallander gibt es nicht", schreibt Mankell ganz am Ende. Dann legt er den vielleicht interessantesten Teil des neuen Bandes nach: Im Nachwort "Wie es anfing, wie es endete und was dazwischen geschah" lässt der Autor seine Leser in alte Tagebücher blicken. Man erfährt, wie Kurt Wallander entstand, welche Bücher er lesen würde, warum er ausgerechnet unter Diabetes leidet. Und warum Wallander im letzten Roman nicht stirbt. "Das muss er schon selbst entscheiden", schreibt sein Erschaffer. (dpa)