Titiwu. . Urmel, das Wesen aus dem Eis, das zusammen mit seinen Freunden auf der Insel Titiwu lebt, begeistert kleine und größer gewordene Fans seit 1969. Nun hat Urmels Vater, Max Kruse, eine neue, liebenswerte Geschichte erdacht: „Urmel saust durch die Zeit“.
Dieses Wesen ist einzigartig. Doch was viele seit 1969 (!) bestaunen, rührt ihn selbst zu Krokodilstränen, Pardon – Urmeltränen. Denn das Wesen mit der vorlauten Nilpferdschnauze fühlt sich plötzlich sehr allein auf der Welt – und auf der Insel Titiwu sowieso. Hier wurde es einst ans Ufer gespült, in einem Ei, das tiefgefroren in einem Eisblock steckte. Nun darf es nach 13 Jahren Pause sein 12. Abenteuer erleben. Denn sein Vater, der Autor Max Kruse, hat mit 91 Jahren ein neues Urmel-Buch geschrieben: „Urmel saust durch die Zeit“.
Auch mit 44 hat das Urmel nichts von seiner frechen und zugleich liebenswerten Art eingebüßt, mit der es sich von Anfang an auch in der Augsburger Puppenkiste in die Herzen der Kinder spielte. Natürlich ist es das Urmel, das aus Versehen den von Professor Habakuk Tibatong erdachten Zeitgleiter in Bewegung setzt.
Mit an Bord sind seine Weggefährten: Tim Tintenklecks, der wissbegierige und jung gebliebene Waisenjunge, Ping Pinguin, der kein „sch“ aussprechen kann und lieber in seiner „Mupfel“ geblieben wäre, und Wawa, der weise Waran, der das Z nicht zischeln kann. Da hilft auch keine weitere Stunde in Professor Tibatongs Sprachschule für Tiere.
Max Kruse, der Sohn der Puppenkünstlerin Käthe Kruse, hat weltweit über drei Millionen Bücher verkauft. Auch jetzt schreibt er wieder mit Humor und Herzenswärme – und Selbstironie. „Urmeli, Öfföff! Wo steckst du denn wieder, du Schlingel?“, lässt Kruse Schwein Wutz rufen und fügt hinzu: „Wutz gebrauchte oft noch so alte Worte, die längst aus der Mode gekommen sind. Heute würde sie vielleicht gesagt haben: ; . . . du Bengel’ oder , . . .du frecher Typ!’“ So knüpft Kruse an die Diskussion über Kinderbuchklassiker an, die Anfang des Jahres hohe Wellen schlug: Sollte man sie modernisieren? Begriffe austauschen? Kruse hat sich bei seinem neuen Urmel-Buch nicht verbiegen lassen.
Lediglich die Bilder hat Günther Jakobs neu illustriert. Etwas runder, etwas verspielter. Doch sie sind immer noch nah an den Originalfiguren von Erich Hölle.
Das Urmel ist eben zeitlos schön. Auch wenn es, wie im neuen Band, durch die Zeit reist, sich Tyrannosaurus Rex ebenso stellt wie den ersten Menschen. Und dabei immer auf der Suche ist nach seinesgleichen. Selten wurde die Evolution so kindgerecht erklärt. Doch wird das Urmel Verwandte finden? Ja und nein: Schließlich kann es nur ein Urmel geben!
- Max Kruse: Urmel saust durch die Zeit. Thienemann, 175 Seiten, 12,95 Euro, ab 8