Mülheim. . Neue Platte, neuer Film, nur der heimischen Scholle ist Helge Schneider treu geblieben. Mit “00 Schneider – im Wendekreis der Eidechse“ wird auch die Thyssenhütte neben Spanien zur Filmkulisse. Ein Sommer-Gespräch über Landarbeit, das Älterwerden und Kinder im Schwimmbad.

In Jeans, abgeschrabbeltem T-Shirt und mit Strohhut heißt Helge Schneider (57) seinen Interviewpartner willkommen. Zu besprechen gibt es einiges. Helge Schneiders neuer Film „00 Schneider – im Wendekreis der Eidechse“ kommt im Oktober ins Kino. Nach langer Zeit gibt es auch wieder ein neues Studioalbum: „Sommer, Sonne, Kaktus!“ Steffen Rüth sprach mit dem multitalentierten Künstler.

In Ihrem neuen Lied „Sommer, Sonne, Kaktus!“ singen Sie über „blauen Himmel“, „gute Laune“, ein „beautifulgirl on the Schoß“. Wie inspirieren Sie sich für so einen Song?

Helge Schneider: Gar nicht, die Inspiration kommt von selbst. Das sind so Träume. Der Typ in dem Lied stellt sich das alles so schön vor in seiner Phantasie. In Wirklichkeit geht er nur ins Duisburger Hallenbad.

„Eincremen tu' ich mich nur in Spanien“

Liegen Sie im Sommer im Schatten oder cremen Sie sich ein?

Schneider: Eincremen tu ich mich nur in Spanien, bei uns nicht. Ich habe ja ein Häuschen in Spanien. Da gehe ich mit den Kindern an den Strand. Dann natürlich mit Sonnenschirm und allem. Kleine Kinder musst du total eincremen, sonst sind die nachher weg.

Ihr jüngster Sohn Charly ist drei. Können Ihre Kinder schwimmen?

Schneider: Mehr oder weniger. Das lernen sie heute früher als zu meiner Zeit. Ich selbst habe das mit neun gelernt.

„Was soll ich mit Sommersongs im September?“

Muss man im Duisburger Hallenbad noch eine Badekappe aufsetzen?

Schneider: Ich gehe da manchmal übrigens ganz gerne hin, früher schon, und heute auch noch. Eine Badekappe muss man nicht mehr tragen.

Das Album „Sommer, Sonne, Kaktus!“ ist Ihr erstes seit über sechs Jahren und eine Mischung aus englischen Coversongs und selbstkomponierten Stücken. Wie ist es entstanden?

Schneider: Am Anfang stand meine Lust, wieder einen Film zu machen. Dann habe ich die Filmmusik gemacht, und kriegte ich Spaß am Aufnehmen. Dass das Album noch vor dem Film rauskommt, liegt am Thema. Was soll ich mit Sommersongs im September?

„Von den Treckern habe ich zwei wieder verkauft.“ 

Hatten Sie nicht letztes Jahr angekündigt, weniger arbeiten zu wollen? Sie wollten mit Ihren drei Treckern Ihr Grundstück in Mülheim in Schuss halten...

Schneider: Von den Treckern habe ich zwei wieder verkauft. Die Wiese habe ich ewig nicht gemäht.

Also haben Sie den Vorsatz mit dem Kürzertreten begraben?

Schneider: Ich hatte so einen Schaffenskick gekriegt. Meine Arbeit ist nicht nur Beruf, sondern auch Hobby und Leidenschaft und Lebensinhalt.

Das ganze Album hat so eine mediterrane Grundstimmung.

Schneider: Ja. Das Hauptinstrument auf der Platte ist die klassische spanische Gitarre. Ich finde diese Art von Musik einfach gut – Flamenco, Akkordeon, kleines Bongo. Insgesamt ist es ein folkloristisches Album.

Helges Heimatabend im Zelt

- Helge´s Heimatabend mit Helge Schneider und Gaesten statt. Foto: Ulla Michels / WAZ FotoPool
- Helge´s Heimatabend mit Helge Schneider und Gaesten statt. Foto: Ulla Michels / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
- Helge´s Heimatabend mit Helge Schneider und Gaesten statt. Foto: Ulla Michels / WAZ FotoPool
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Fechtclub Moers 1950Foto: Ulla Michels / WAZ FotoPool
Fechtclub Moers 1950Foto: Ulla Michels / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Fechtclub Moers 1950Foto: Ulla Michels / WAZ FotoPool
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- Helge´s Heimatabend mit Helge Schneider und Gaesten statt. Foto: Ulla Michels / WAZ FotoPool
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- Helge´s Heimatabend mit Helge Schneider und Gaesten statt. Foto: Ulla Michels / WAZ FotoPool
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- Helge´s Heimatabend mit Helge Schneider und Gaesten statt. Foto: Ulla Michels / WAZ FotoPool
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MGV Concordia, Maennergesangsverein aus Dinslaken LohbergFoto: Ulla Michels / WAZ FotoPool
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Erst Meer, dann Thyssenhütte. Soviel zur Globalisierung

Den „00 Schneider“-Film haben Sie sowohl in Spanien als auch im Ruhrgebiet gedreht.

Schneider: Genau, in Spanien hatten wir ein ganz anderes Licht, eine ganz andere Farbe. Wir haben das einfach hintereinander geschnitten. So fährt 00 Schneider erst am Meer vorbei, im nächsten Moment kommen Thyssenhütte und Straßenbahn. Soviel zur Globalisierung.

Sie sind 57 – spüren Sie das Alter?

Schneider: Natürlich. Ich kann nicht mehr so gut gucken und rechts nicht mehr so gut hören. Ich brauche eine Lesebrille, auch wenn ich das erst gar nicht einsehen wollte.

Und körperlich so?

Schneider: Fühle ich mich fitter als vor zehn, 15 Jahren. Ich weiß noch, wie ich teilweise am Stock gegangen bin. Durch das Tanzen auf der Bühne und die hohen Schuhe hatte ich meine Knie kaputt. Nun fühle mich seit einiger Zeit wieder jünger. Das beobachte ich auch bei anderen in meinem Alter.

„Man wird im Alter wieder so herrlich naiv.“

Woran liegt das?

Schneider: Man wird wieder so herrlich naiv. Unbeschwerter. Anders als in jüngeren Jahren, in denen man seinen beruflichen Zielen hinterherrennt, Karriere machen will. Irgendwann braucht man das nicht mehr.