Berlin. Erst sollte sie im Frühjahr kommen, dann war Juli angepeilt, jetzt heißt es “noch im Sommer“: Die Machbarkeitsstudie zur Berliner Gemäldegalerie lässt auf sich warten - während Mäzen Heiner Pietzsch seine wertvolle Sammlung nur bei schnellem Vorankommen schenken will.

Die mit Spannung erwartete Machbarkeitsstudie zur Zukunft der Berliner Gemäldegalerie soll noch im Sommer der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Eine Sprecherin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht des Berliner "Tagesspiegel". Dies sei kein neuer Sachstand, sondern schon seit langem so geplant, so die Sprecherin.

Die Studie soll Auskunft geben, ob die wertvolle Sammlung Alter Meister von der Berliner Gemäldegalerie zur Museumsinsel umziehen soll, um Platz für ein geplantes neues Museum der Moderne zu machen. Um diese Pläne hatte es massiven Streit gegeben. Die verantwortliche Preußenstiftung hatte deshalb die Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.

Mäzen Heiner Pietzsch sorgt für den Zeitdruck

Sie sollte zunächst bis zum Frühjahr vorliegen, später wurde sie zur Sitzung des Stiftungsrats im Juni erwartet. Beide Termine wurden verschoben. Deshalb gab es Befürchtungen, der Bericht werde erst zur nächsten turnusmäßigen Sitzung des Stiftungsrats im Winter veröffentlicht.

Bei der Entscheidung zur Gemäldegalerie sind die Verantwortlichen unter Zeitdruck, weil der Mäzen Heiner Pietzsch die zugesagte Schenkung seiner wertvollen Kunstsammlung von der möglichst raschen Gründung eines Museums der Moderne abhängig macht.

Grüne kritisieren fehlende Transparenz

Die Grünen kritisierten die Vorgehensweise der Preußenstiftung. "Von Transparenz keine Spur, es wird lediglich auf Druck informiert", erklärte die Grünen-Kulturexpertin im Abgeordnetenhaus, Sabine Bangert. "Angesichts der enormen Summen an Steuergeldern, die jährlich in die Stiftung fließen, ist eine derartige Informationspolitik absolut inakzeptabel." Allein für den Betriebshaushalt zahlt der Bund 104 Millionen Euro, die Länder schießen fast 35 Millionen zu. (dpa)