Duisburg. Der Homberger Knappenchor eröffnet das diesjährige Traumzeit-Festival mit dem “Steigerlied“ - die Einstimmung wurde gefeiert - wie die Editors mit ihrem brachialen Sound, einen plaudernden Thees Uhlmann und die Dirty Honkers. Das macht eindeutig Lust auf mehr.

Was Wacken kann, kann die „Traumzeit“ auch: Stilbruch mit Charme. Das größte Heavy-Metal-Festival Deutschlands, das Wacken Open Air, wird traditionell vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr eröffnet. Und bevor gestern in Duisburg die Editors, Thees Uhlmann, Lukas Graham und viele andere ihre Verstärker aufdrehten, durfte der Homberger Knappenchor von 1882 in schwarze Uniformen gekleidet an die Mikrofone treten. Spätestens beim „Steigerlied“ war auch das junge Publikum vom Chorgesang begeistert.

Doch gekommen waren die Besucher – rund 5000 sollen es bis zum Abschluss des Festivals am Sonntag werden – selbstverständlich vornehmlich, um den Rock- und Pop-Stars zuzuhören. Das konnte man wegen der enormen Lautstärke auch bestens ohne Ticket. Vor der Kraftzentrale und der Gießhalle hatten sich, nur gestört durch einen kurzen Regenschauer, gestern auch Musikfreunde ohne Eintrittskarten versammelt. Sie bekamen vom Treiben auf den Bühnen viel mit. Das komplette Panoptikum eröffnete sich jedoch erst in den Hallen.

Es donnert und scheppert - die Editors sind da

In der größten, der Kraftzentrale, donnerte und schepperte es so laut, dass es dem befürchteten Gewitter am Abend zur Ehre gereicht hätte. Die Editors boten bei ihrem Auftritt einen brachialen Sound, besonders die klatschenden Drums von Ed Lay und die heftigen Einsätze des Gitarristen Justin Lockey ließen die Ohren so mancher Zuhörer noch lange nach dem Konzert klingeln. Düster, nah am Wave verortet, spielten sie Songs wie „Bones“ oder „A Ton Of Love“. Doch es ging auch ruhiger, wenn Sänger Tom Smith zur Akustikgitarre griff und Lieder wie „Two Hearted Spider“ oder „The Phone Book“ angestimmt wurden. Die Editors glänzten an diesem Abend durch Perfektion.

Traumzeit-Auftakt

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Anders sieht das üblicherweise bei Thees Uhlmann aus. Dem Reiz seiner Stücke ist es aber auch nicht abträglich, wenn der Tomte-Sänger mal nicht ganz im Takt ist oder den richtigen Ton trifft. Seine Band verbreitete Spielfreude und viel Dynamik in der Gießhalle. Uhlmann, zwischenzeitlich mehr Entertainer und Plaudertasche als Sänger, hatte das Publikum schnell auf seiner Seite. Ob es nun „Vom Delta bis zur Quelle“ ging, oder mit den Lachsen zum Laichen und Sterben den Fluss hinauf – auf der Bühne entwickelten die Musiker eine Dynamik, die die Studioaufnahmen manchmal vermissen lassen.

Open-Air-Party mit Blechbläser-Electronic

Bei der diesjährigen Auflage der „Traumzeit“ wird am Gasometer wieder eine Bühne bespielt, die auch ohne Eintrittskarte besucht werden kann. Hier sorgte am Freitag die Berliner Band Dirty Honkers mit Blechbläser- und Elektronik-Einsatz dafür, dass nach Sonnenuntergang eine ausgelassene Open-Air-Party begann.

Am Samstag spielen bei der „Traumzeit“ im Duisburger Landschaftspark u.a. Cat Power, Honig, CocoRosie und Get Well Soon. Am Sonntag stehen zum Beispiel Alex Clare, Laing, Shout Out Louds und Chelsea Light Moving auf der Bühne.