Düsseldorf. . Der argentinische Künstler Tomàs Saraceno installiert ein drei Tonnen schweres Riesen-Drahtnetz im Düsseldorfer K21 Ständehaus. Darin können zehn Menschen unter der Glaskuppel des Museums spazieren gehen. Oder sich hinlegen. In jedem Falle aber: Aussicht und Höhe genießen.

Die Glas-Kuppel im alten Düsseldorfer K 21 Ständehaus ist eine Attraktion für sich: Wenn nicht gerade dichte Nebelschwaden vom Niederrhein her wehen, hat man einen spektakulären Blick auf die Landeshauptstadt, tagsüber wie abends. Nun kann man unter der Kuppel auch noch Drahtseilakte ausprobieren:

Der argentinische Künstler Tomás Saraceno, der schon dem Metropo­litan Museum in New York einen futuristischen Ufo-Aufsatz verpasst hat, lässt die Museumsbesucher in 20 Metern Höhe durch die Luft spazieren und unter den Wolken schweben. Dazu dient eine drei Tonnen schwere Drahtseilkonstruktion, auf deren 2500-Quadratmeter-Fläche sich zehn Besucher bewegen können – frei schwebend im Raum, mit Blick auf die Piazza des Museums tief unten oder die Hafen-Skyline von Düsseldorf.

Traum vom Fliegen wird wahr

Es scheint der Sommer der Selbsterfahrungs-Kunst zu werden, die über das bloße Schauen das Fühlen, die gesamtsinnliche Wahrnehmung von Kunst stellt: Wie in Christos „Big Air Package“ im Oberhausener Gasometer ist Kunst für Tomás Saraceno eine Möglichkeit, die eigene Wahrnehmung zu erweitern – nicht nur etwas zu erleben, was man bisher nicht kannte, sondern etwas, das man gar nicht für möglich hielt.

Und weil man auch die Schritte und Bewegungen der anderen Besucher auf diesem gigantischen Stahlspinnennetz spürt und auf sie reagiert, wird gar ein ungeahntes Gemeinschaftserlebnis draus. Kühne Deuter sprechen gar von einem „sozialutopischen Gehalt“ des Werks. So oder so: Der Traum vom Fliegen, vom Schweben wird im ehemaligen Zuhause des nordrhein-westfälischen Landtags wahr, weiße Kissen erlauben entspanntes Liegen und Sitzen. Schwindelfrei muss man sehr wohl sein, Angst aber scheint eher übertrieben: Allein das Sicherheitskonzept der Installation hat 35 Seiten, und die Düsseldorfer Bauaufsicht kontrolliert täglich.

Tomás Saraceno: „in orbit“. Für Menschen ab 12. Ständehausstr. 1, Düsseldorf. Ratsam sind Schuhe mit stabiler Profilsohle, Schutz-Overalls können ausgeliehen werden. Mindestens bis Juni 2013, laut Museums-Chefin Marion Ackermann eventuell auch länger. Museums-Eintritt: 12 €, erm. 9,50 €, Kinder bis 18: 2,50 €. di-fr 10-18 Uhr, sa/so ab 11 Uhr. Eröffnung: 21. Juni, 19 Uhr. An diesem Tag ist das Museum bis Mitternacht geöffnet.

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