Köln. . Das Musikfestival c/o pop feiert mit einem umfangreichen Musikprogramm ab diesem Mittwoch sein zehnjähriges Bestehen. Dabei gibt es wieder etliche neue Talente an ungewöhnlichen Orten zu entdecken. Dass die c/o pop so erfolgreich werden würden, hatten die Veranstalter selbst nicht erwartet.

Wenn an diesem Mittwoch, 19. Juni, das Kölner Musikfestival c/o pop mit den fröhlichen Klängen des deutschen Reggae-Stars Gentleman auf der Bühne des Millowitsch-Theaters eröffnet wird, haben die Veranstalter allen Grund zum Feiern. Schließlich ist diese Ausgabe des Festivals eine ganz besondere: Die c/o pop feiert ihr zehnjähriges Bestehen - und präsentiert bis zum 23. Juni ein üppiges Programm für Musikentdecker. Insgesamt rund 170 Künstler werden bei 80 Konzerten an verschiedenen Orten in Köln zu hören sein.

Dass man einen so langen Atem entwickeln würde - daran glaubten selbst die Macher nicht, als sie 2004 nach der Abwanderung der Musikmesse Popkomm von Köln nach Berlin die c/o pop ins Leben riefen. "Die Idee zur c/o pop entstand eigentlich aus einer Trotzreaktion. Als alles nach Berlin ging, wollten wir etwas dagegensetzen", erzählt c/o pop-Geschäftsführer Norbert Oberhaus, der vor zehn Jahren mit seinem Kollegen Ralph Christoph die Idee entwickelte. "Zu Beginn wurden wir vor allem von Begeisterung getragen, einen Businessplan gab es nicht."

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Heute hat die c/o pop, eine Mischung aus Festival und Branchentreff, in der Popmusikszene einen festen Platz. Auch in diesem Jahr werden wieder rund 30.000 Festivalgäste und 1000 Fachbesucher zur Creativity & Business Convention erwartet. Den Erfolg führt Oberhaus darauf zurück, dass sich das Festival immer wieder neu erfunden habe.

Bewusster Verzicht auf große Namen

So kürzte man die lange Dauer von anfangs 17 Tagen auf ein kompakteres 5-Tage-Angebot zusammen und fand immer wieder neue, für Popmusik-Konzerte ungewöhnliche Veranstaltungsorte. Dass Popbands auch in der Kölner Philharmonie oder im Klaus-von-Bismarck-Saal im WDR-Funkhaus zu erleben sind, ist zum Markenzeichen des Festivals geworden. "Es ist ein gutes Gefühl, mittlerweile von den Hochkulturtempeln der Stadt eingeladen zu werden", sagt Oberhaus. "Am Anfang waren diese Türen für uns noch verschlossen."

Auch den Verzicht auf die ganz großen Namen ist eine bewusste Strategie. Nach wie vor will die c/o pop vor allem ein Entdeckerfestival sein - man ist stolz darauf, dass hier Bands wie Phoenix oder Maximo Park spielten bevor sie einem Massenpublikum bekannt wurden. "Wer zur c/o pop kommt, der kann sich darauf verlassen, dass er einige junge Bands entdecken wird, die schon bald den Weg nach oben antreten", sagt Festival-Programmchef Tobias Thomas. In diesem Jahr gelten die Konzerte der dänischen Band Efterklang oder der schottischen Indie-Rocker We Were Promised Jetpacks als entsprechende Geheimtipps.

Verbindung von Internet- und Popkultur

Die Feiern zum zehnjährigen Bestehen der c/o pop werden zudem durch eine ganze Reihe von Jubiläumsveranstaltungen ergänzt: Gentleman wird mit dem Auftritt im Millowitsch-Theater sein 20-jähriges Bühnenjubiläum zelebrieren. Das Musiklabel Kompakt, das den Kölner Elektrosound entscheidend prägte, feiert sein 20-jähriges Bestehen.

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Von Von Marco Virgillito

Zudem erinnern Nils Frahm und Peter Broderick bei einem Kammerpop-Konzert im kleinen Sendesaal des WDR an 35 Jahre Ambient-Musik - grob gesagt ist das ein Musikstil, der aus atmosphärischen Klängen besteht. Die beiden Musiker Frahm und Broderick spielen ihre Version von "Music for Airports", dem 1978 erschienenen ersten Album der Ambient-Serie von Brian Eno, zu dem er Mitte der 1970er Jahre bei einem Aufenthalt am Kölner Flughafen inspiriert wurde.

Auch in Zukunft soll es bei der c/o pop Überraschendes zu entdecken geben. Für 2014 kündigen die Veranstalter neue Spielorte an. Zudem ist geplant, das in diesem Jahr startende Begleitfestival Interactive Cologne - ein Treff der Kölner Hackerszene und von Start-up-Unternehmen - auszubauen. Es habe sich, gezeigt, dass in der Verbindung von Internet- und Popkultur "viel Musik" liege.