Das Publikum hockt müde auf seinen Sesseln. Selbst bei der Premierenansprache von Direktor Matthias Peiniger gibt es erst nach Aufforderung Applaus. Dann kommt Martin Quilitz und zeigt, wie er die Zuschauer munter machen kann. Da muss noch nicht mal jeder Witz ins Schwarze treffen, er nimmt sie alle mit. Zum Schluss der neuen Show „Quilitz“ fordert eine begeisterte GOP-Anhängerschaft immer wieder Zugaben. Die Frage, warum eine Show nach dem Moderator benannt wird, beantwortet sich so von selbst.

Eigentlich haben ja Zuschauer einen angeborenen Duckreflex, wenn es ums Mitmachen geht. Dennoch verlässt niemand den Saal, als der Kabarettist aus Ostwestfalen, der auch schon für Harald Schmidt schrieb, eine interaktive Show ankündigt, bei der neben lange trainierten Artistiknummern der Dialog, die Improvisation, manchmal auch das Internet im Mittelpunkt stehen. Das Spiel mit der Entspannung und der Anspannung beginnt. Da sind die vordersten Reihen froh über den erst 17-jährigen Thomas Janke, der superschnell Keulen, Bälle und Reifen durch die Luft flitzen lässt, den Kalifornier Paul Nathan, der mit Witz seine Zaubertricks umhüllt, oder Marie Pier Campeau und Ethan Law, die ihren Beziehungsstress mit Ikarischen Spielen meistern. Und zwischendurch nimmt Quilitz Menschen und Ereignisse aus Politik und dem alltäglichen Leben hoch. Lokales inklusive.

Durchatmen beim Franzosen Fabien Kachev, einem der wöchentlich wechselnden Überraschungsgäste. Er kann nur mit Geräuschen ganze Welten entstehen lassen. Sehr hörenswert. Sehenswert kommt die Russin Mila Roujilo mit ihrer sinnlichen Hula-Hoop-Darbietung daher und dient Martin Quilitz gleich als Vorbild für einen Talentwettbewerb. „Ich bin die Chrissi“ aus Wanne-Eickel und Dietmar aus Mülheim müssen ran. Der Saal tobt. Erst vor Erleichterung, dann vor Spaß.

Der Bann ist endgültig gebrochen. Man sieht: Es geht auch ohne roten Faden, einzig mit einer Mischung aus jungen Hüpfern und alten Hasen, die etwas drauf haben.

Noch mehr Jubel für die überaus ästhetische Handstandnummer des Ukrainers Pavel Stankevych und die witzigen Kraftakte des Duo Manducas. Im Reigen der Zugaben packt Quilitz eine Joe-Cocker-Parodie aus. Ob man sie nun mag oder nicht, letztendlich steht fest: Der Mittvierziger kann was - das Publikum begeistern.