Berlin. „Küssen kann man nicht alleine“, war ihre erfolgreiche These 2011. Die Zusammenarbeit des Nostalgiesängers Max Raabe mit der NDW-Duse Annette Humpe war ein Coup. Jetzt erscheint ihr neues Album: „Für Frauen ist das kein Problem“.

Jede Überraschung kann man nur einmal machen. Diese zum Beispiel glückte vollendet, als der plattenplatonische Flirt des pomadierten Ohrenschmeichlers Max Raabe mit einer gewissen Annette Humpe ein entwaffnendes Album gebar: „Küssen kann man nicht alleine“. Was für ein Spaß: Nonsens mit Gefühl. Oder doch Weisheit, leicht veralbert?

24 Monate später stellt man erschüttert fest, dass dieser hintersinnige Schlagerspaß, der dafür sorgte, dass Andrea Berg nicht das Ende vom Lied ist, auch schon wieder zwei Jahre her ist. Nun folgt die Fortsetzung des pointensicheren Geschäkers mit rein westfälischen Wurzeln (er kommt aus Lünen, sie aus Herdecke). Sie heißt folgerichtig „Für Frauen ist das kein Problem“.

Wundervoll vertrautes Wiederhören

Das ist also keine Überraschung, aber ein wundervoll vertrautes Wiederhören: Wer „Küssen“ mochte, wird auch dieses Album ins Herz schließen. Und ums Herz geht es ja die ganze Zeit. Die feine Kunst, so beschwingt wie wesentlich die größten Gefühle zu verhandeln, beherrschen Raabe und Humpe famos. Und sie reimen sich dabei mit einer luziden Komik durch den Kosmos von Mann und Weib, die einen an die schönen alten Zeiten literarischer Chansons denken lässt.

Aber natürlich wird (mal am dunklen Bar-Piano, mal zum alpin grundierten Walzer) nicht nostalgiert, sondern viel vom Herzschlag im Heute gesungen. Wie gut Raabes edelsüßer Ton zu den schönen und hässlichen Momenten aller Zweisamkeit passt! Das ist schmollend („Als ich dich liebte, liebtest du mich nicht, warum sollt’ ich dich jetzt lieben?“) nicht weniger charmant als in der sehnsuchtgesättigten Nachtwache mit dem Titel „Ich schlaf am liebsten neben dir“. Raabe sanft: „Ich tiger einsam durch das Haus. Fernseher an, Fernseher aus.“

Nicht ganz so ohrwurmig wie das Debüt

Die zweite Folge der wundersamen Begegnung einer konstant erfolgreichen Frau, für die die Neue Deutsche Welle kein Tsunami war, mit dem diskreten Vokalkünstler mag weniger ohrwurmig geraten sein als das Debüt. „Küssen kann man nicht alleine“ und „Ich bin nur wegen dir hier“, die werfen schon lange Schatten.

Max Raabe im Amphitheater

Max Raabe und das Palast Orchester
Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
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Sein Pulver, mit dem das Duo die Liebe wechselnd bombardiert oder glühend verteidigt, hat es nicht verschossen. Humpe/Raabes Blick auf Treue, Liebe, Lust und manches Kleingedruckte ist verführerisch schonungslos. Wer fühlte sich nicht ertappt, wenn von der kleinen Lüge als große Schwester guter Ehen gesungen wird?: „Hast die die Gundula geküsst? Ich weiß doch gar nicht, wer das ist! Ich sag’, ich flieg’ auf die Seychell’n, dabei fahr ich nur nach Neukölln.“ Andere Songs erzählen vom Mann zwischen Niete und Genie („Ich bin nur gut, wenn keiner guckt“),l während am Vielseitigkeitswunder Frau kein Zweifel herrscht: „sind Schöffen beim Sozialgericht/kenn’ ihr Idealgewicht“.

Die Einschränkung der Lobeshymne gilt wie beim ersten Coup den Arrangements. Interpret und Texte haben die seltsame Keyboard-Seife nicht verdient, für die Humpes Herz bisweilen schlägt. Ist aber kein Problem. Selbst für einen Mann nicht.

Für Frauen ist das kein Problem“, ab 11. Januar, Decca, ca. 15€