Essen. Zuschauer, die sich sogar vor dem Pult des Moderators drängten, 50 000 Euro für die Schulbildung schwer erziehbarer Kinder und ein ziemlich entspannter Thomas Gottschalk: Am Mittwochabend flimmerte die letzte Folge von „Gottschalk live“ über die Bildschirme. Ein endgültiger Abschied war es trotzdem nicht.

"Sehen Sie mal es geht doch!“ - Zum vorgezogenen Ende seiner Vorabendsendung präsentierte sich Thomas Gottschalk selbstironisch und gelassen. Im Berliner Studio drängten sich zur letzten Sendung des einstigen „Wetten, dass…“-Aushängeschilds die Zuschauer, selbst unmittelbar vor dem Pult des Moderators saßen eifrig klatschende Menschen. „Das hat jetzt ein bisschen was von ‚Spendet für Thommy’“, quittierte der Entertainer den vergleichsweise enthusiastischen Begrüßungsjubel mit Galgenhumor.

Zweimal innerhalb eines halben Jahres vom Publikum verabschiedet

Seine Abschiedssendung moderierte der 62-Jährige ohne große Wehmut und fand ironisch-kritische Worte für seinen schnellen Abgang aus dem Vorabendprogramm: „Ich hab etwas geschafft, was kaum ein anderer im deutschen Fernsehen geschafft hat: Ich habe mich innerhalb eines halben Jahres gleich zweimal von meinem Publikum verabschiedet.“

Das um einen Tag vorgezogene Aus für „Gottschalk live“ bedeutete auch, dass seine beiden letzten Studiogäste im Rahmen der Aktion „66 Träume“ jeweils 2 000 Euro für ihre Träume mit nach Hause nehmen konnten. Der plastische Chirurg Roberto Spierer, der in Paraguay Verbrennungsopfer operiert, und das einstige Supermodel Vera „Veruschka“ Gräfin von Lehndorff, die mit dem Schloss Steinort die Heimat ihres Vaters und NS-Widerstandskämpfers Heinrich Graf von Lehndorff-Steinort zu einem Freiheits-Treffpunkt machen will, agierten als Nebendarsteller in Gottschalks Abschiedsshow.

Mit „Veruschka fand Gottschalk ins Gespräch zurück

Konnten zuvor die Zuschauer im Wochenrhythmus abstimmen, wer die Summe von 4 000 Euro für seinen Traum bekommt, bekamen nun beide Gäste automatisch die Hälfte des Geldes für ihre Ideen. Während Roberto Spierer für Gottschalk offenbar nicht mehr als ein Statist in seiner Finalshow war, lief der Moderator im Gespräch mit der Gräfin noch einmal zu alter Plauderkunst auf. „Ich darf Veruschka sagen“, erinnerte ein wenig an „Wetten, dass…“-Momente auf der Couch, wenn Damen in knappen Kleidchen neben Gottschalk Platz nahmen.

Im wallenden Stoffbahnen-Outfit, das stark an Königin Amidala im „Krieg der Sterne“ erinnerte, war „Veruschka“ allerdings das genaue Gegenteil. Das störte Gottschalk offenbar nicht, Veruschka bekam neben den 2 000 Euro auch seine Zusage, dass „ich da auch über die Sendung hinaus mich für deine Sache engagieren werde“.

Gottschalk verabschiedet sich – aber auch nicht

Dass die final unter allen Teilnehmern der „66 Träume“ ausgelobten 50 000 Euro an das schwer erziehbare Kinder fördernde Elisabethstift nach Berlin gingen, war im Grunde nur noch reine Bürokratie, bevor Thomas Gottschalk seine Sendung zu einem endgültigen Schluss führte. Endgültig aber wohl nur für sein Engagement im Vorabendprogramm, denn Gottschalk kündigte an: „Sie werden von mir hören!“ Mit einem letzten, nur leicht versteckten Hieb in die Richtung der ARD-Programmverantwortlichen schob er grinsend hinterher: „Der Vorabend ohne mich wird sehr öde, denkt an meine Worte!“