Essen. . Dass Hitler 1945 gar nicht gestorben ist, haben Verschwörungstheoretiker ja immer wieder mal behauptet. Die Film-Satire „Iron Sky“ setzt einen drauf und schickt die Nazis auf den Mond. 60 Jahre nach ihrer Erdenflucht beginnt diese Komödie, die nicht ohne Schwächen ist.

Nazis auf dem Mond, das klingt verboten gut nach einem Film, der grellen Tabubruch im Zeichen bunter Kinounterhaltung wagt.

Im eher drögen Filmbetrieb der Berlinale 2012 sorgte das für etwas Aufruhr, jetzt im Konkurrenzkampf des Kinoalltags schrumpft „Iron Sky – Wir kommen in Frieden“ auf das Maß einer allzu milden Genretravestie. Im Jahre 2018 schickt die amerikanische Präsidentin, die sehr nach Sarah Palin aussieht, wieder eine bemannte Raumflugmission zum Mond.

Braune Kolonie im All

Astronaut James Washington (Christopher Kirby) trifft dort Unerwartetes, denn im dunklen Bereich des Erdtrabanten wird er von Landsern aufgegriffen und einem Quartier zugeführt, das die abstruseste aller Verschwörungstheorien bewahrheitet: Adolf Hitler ist mit Nazi-Getreuen 1945 zum Mond geflohen und hat dort eine Kolonie errichtet. Seine Nachfolger gieren nun darauf, sich die Erde doch noch untertan zu machen. So weit, so amüsant, so denkt man sich.

Nach pfiffigem Beginn aber geht dem Kinodebüt des Finnen Timo Vuorensola (der mit seinem Kurzfilm „Star Wreck: In the Pirkinning“ zu Kultruhm im Internet kam) schnell die Luft aus, verflacht das Spiel mit dem Tabubruch doch zum wenig originellen Invasionsspektakel, das nichts zu sagen hat und die an sich ganz nette Besetzung (Julia Dietze, Götz Otto, Udo Kier) auf gröbste Charakterskizzen beschränkt.

Wenn dann die Schlacht im All beginnt, übernehmen endgültig die Trickeffekte.

Das sieht zwar ganz gut aus, es zeigt aber, dass die Regie vor allem daran interessiert war, mit Minimalbudget viel Budenzauber zu veranstalten. Macht sie auch gut, hat aber nichts mit Kult zu tun.