Essen. In “Anekdoten treiben Blüten... Duftendes aus der Reimküche“ schreibt die Dichterin von der Liebe über die Medien bis hin zum Tod. Ob der Fall Kachelmann, die Bochumer Symphoniker oder die Krise - Langeweile kommt selbst für den jungen Leser nie auf.

Die dreifache Buchautorin Heike Wiezorek hat ihre Leidenschaft zur Poesie erst vor wenigen Jahren entdeckt. Nach Veröffentlichung ihres ersten Buches „... nur der Maulwurf stört die Pracht, Heiteres aus der Reimküche“ hat sie sich im Lyrik-Forum von DerWesten unter dem Pseudonym Aprilscherz einen Namen gemacht.

In ihrem dritten Buch „Anekdoten treiben Blüten… Duftendes aus der Reimküche“ nimmt die Autorin den Leser mit auf eine Reise in die Welt der Lyrik, die viel moderner ist als viele denken.

Aus politischem Debakel wird leichte Kost

Ihre Gedichte handeln stets von etwas Aktuellem. Ob eine politische Fragestellung, naturkundige Verse oder ein verspielter Limerick – Langeweile kommt auf den 120 Seiten wirklich nicht auf, wenngleich sich manche Themen auf angenehme Weise wiederholen. So wird beispielsweise schnell deutlich, wo die Wurzeln der Dichterin liegen: in Bochum. Sie verwandelt schwierige Diskussionen in poetische Kost (leicht verdaulich und rezeptfrei): „Pläne kommen jetzt zum Stopp, das Konzerthaus wird ein Flop?“ Sie spricht eine Problematik an, die die Bochumer Bürger seit langer Zeit beschäftigt. Durch Aktualität und Frische in ihren Versen erreicht sie, dass auch junge Leute wieder Gefallen an Lyrik finden können.

Kritik an den Medien

Zudem beherrscht Heike Wiezorek die Kunst, umstrittene Themen zu Poesie zu verwandeln. Beispiel: Jörg Kachelmann. Mit Feingefühl geht sie an den breit debattierten Fall heran und schildert ihren persönlichen Eindruck zwischen den Zeilen:

„Ein ‚Wetterfrosch’ stark irritiert, wurd er einfach nur angeschmiert? […]

Zerstörerisch wirkt ein Gerücht – selbst wenn ein Urteil für ihn spricht.“

Geschickt vermittelt die Dichterin ihre Ansicht über den medialen Umgang in dem Prozess: „Herr Kachelmann wurde im Grunde genommen schon vor der Verhandlung von vielen Bürgern verurteilt. In den Medien ausgeschlachtet“, kritisiert sie in einem Interview mit DerWesten.

Insgesamt lässt sich der, beim Engelsdorfer Verlag erschienende, Gedichtband „Anekdoten treiben Blüten… Duftendes aus der Reimküche“ trotz schwieriger Themen erfrischend leicht lesen. Ihre Fähigkeit, die Dinge auf anschauliche Weise zu dichten macht Lust auf mehr – das geplante vierte Buch wird schon fleißig mit Gedichten über die Liebe und das Reisen gefüllt.