Bochum. . Auf Bochums Bühnen ist Harald Schmidt schon lange ein geschätzter Gast. Nun führt er „als zweibeiniger Übertitel“ in die Welt von Mozarts Figaro.
Harald Schmidt gastiert mal wieder in Bochum. Hier fühlt er sich offenbar recht wohl, einmal weil das Publikum ihn für seine Auftritte in der Regel immer tüchtig feiert (so wie bei seinem Gastspiel als Lucky in der Hartmann-Inszenierung von „Warten auf Godot“ anno 2002), zum anderen, weil es in Bochum das Audimax der Ruhr-Universität gibt; ein Veranstaltungssaal, in dem das grelle Flair der 70er Jahre konserviert wird. Tatsächlich sei er bereits „ganz süchtig nach dem geilen Orange der Sitzbezüge“, ließ der TV-Entertainer jetzt verlauten. Er muss es wissen: Zur Zeit probt Harald Schmidt beinahe täglich in eben jenem Audimax Mozarts „Le Nozze Di Figaro/Figaros Hochzeit“. Am Freitag hat der Konzertabend der Bochumer Symphoniker unter Leitung von Steven Sloane Premiere.
Als Moderator kennt Harald Schmidt jeder, über seine Kenntnis der klassischen Musik ist wenig bekannt. Um Abhilfe zu schaffen, hat Sloane den Mimen und Entertainer – beide verbindet eine persönliche Freundschaft – für vier verschiedene Projekte dieser Saison nach Bochum geholt. Nach der „BoSy Schmidt Show“, mit der er letzten November eine Talkshow rund um die klassische Musik auf die Bühne im Ruhr-Congress brachte, und bevor ein musikalisch-literarischer Abend zum Thema „Faust“ und ein Familienkonzert vorbereitet werden, steht als nächstes Mozarts unsterblicher „Figaro“ auf dem Programm – als szenische Aufführung.
Dirigent Steven Sloane und Regisseur Nils Cooper widmen sich dem künstlerisch-musikalischen Teil, Harald Schmidt führt, „als zweibeiniger Übertitel“, wie er sagt, durch die verschlungene Handlung und die verwirrenden Personalia dieser Opera Buffa.
Als Zeremonienmeister
Er sei Zeremonienmeister und „sprechendes Bühnenbild“ in einem, sagt Schmidt, das aber ausdrücklich nicht im ätzenden Late Night-Stil: „Wir werden eine musikalisch einwandfreie Aufführung bieten, mit einem so großartigen Orchester wie den BoSy und ausgewählten Solisten wie Rachel Harnisch als Gräfin, Ruben Drole als Figaro oder Ulrike Mayer als Cherubino geht das auch gar nicht anders.“ Er, Schmidt, wolle dem Publikum als „sachkundiger Opernführer“ dienlich sein: „Es wird menscheln.“ Im Vordergrund aber stünde Mozarts Musik, die Klassik-Fan Schmidt „überwältigend“ findet.
Für die Produktion verwandelt sich der so riesige wie nüchterne RUB-Hörsaal in eine Opernbühne mit zurückhaltendem Bühnenbild. Kreidestriche auf dem schwarzen Boden umreißen die Spielorte, da sind die Sänger nicht nur stimmlich, sondern auch schauspielerisch gefragt. Die BoSy, stets umgeben von Spielflächen, werden Teil des Bühnengeschehens.
24. u. 25. Februar, je 19.30 Uhr. Tickets 0234/3333-5555.