Düsseldorf. . Katerstimmung bei Lena und Raab. Platz zehn war weniger als erwartet. Das deutsche ESC-Duo tauchte ab. Verbaute der Entertainer seiner Entdeckung womöglich den Sieg?

Der Eurovision Song Contest in Düsseldorf begeisterte mit einer feurigen Fernsehshow. Jetzt steigen sogar Hitraketen. Bei Lena und ihrem Förderer Stefan Raab scheint allerdings das Feuer erloschen zu sein.

Der derzeit wohl einflussreichste Entertainer des deutschen Fernsehens hatte der ESC-Gewinnerin von Oslo mit einer hinreißenden Rockabilly-Version ihres Siegersongs „Satellite“ möglicherweise die Chance verbaut, sich erneut in die Herzen des europäischen Publikums zu singen. Schließlich spielte sich Rocking Raab in den Vordergrund. Lena wurde unter lauter Lenas-Klons versteckt. Sie hatte nur eine kurze Szene, als sie, schuhlos, die Bassgeige erklomm. Obendrein war ihr eigener Auftritt perfekt, aber seelenlos. Raab hatte aus der sympathischen Pieps-Maus des Vorjahres einen in cooles Schwarz gehüllten Vamp mit verruchtem Blick gemacht.

Die europäische Pop-Union jedoch bevorzugte Herz und Schmerz, gegen die Schmachtblicke des aserbaidschanischen Duos Ell & Nikki kam niemand an.

So konnte Lena ihren Heimvorteil nicht ausnutzen. Mehr als Platz zehn war nicht drin – für Raab eine Niederlage. Denn für den bekennenden Wettkampf-Typ geht es stets um alles oder nichts. Kein Wunder, dass Raab und seine 19-jährige Pop-Entdeckung unmittelbar nach der Show verschwanden.

Raabs Schlafbedürfnis größer

Konsequenterweise stieg der 44-jährige Show-Mann auch am Morgen nach der Sanges-Sause nicht in die Bütt. Stattdessen ließ Raab dem Geschäftsführer seiner Kölner Produktionsfirma Brainpool den Vortritt: Jörg Grabosch (48). Das erstaunt. Denn Raab hatte es sich im Vorjahr nicht nehmen lassen, die Mission Titelverteidigung persönlich zu verkünden.

Fragen mag sich Raab derzeit nicht stellen. Er will, verkündete seine Managerin Gaby Allendorf auf Anfrage, „erst mal durchatmen und versäumten Schlaf nachholen“.

Und Lena? Ihre Zukunft bleibt offen. Wird es eine Karriere im Musikgeschäft sein, im Fernsehen? Oder macht sie künftig etwas völlig anderes? Selbst ein Theologiestudium scheint nicht ausgeschlossen zu sein. Lena künftig unterwegs im Auftrag des Herrn?

Irisches Doppel startet in Download-Charts durch

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Der ESC beschert übrigens manchem Teilnehmer auch nach der Sause eine frohe Botschaft. In den Download-Charts von Apple schoss das irische Duo mit der Rasierpinsel-Optik von null auf zwei. Auf „Lipstick“ folgt das britische Quartett Blue mit „I Can“. Das Siegerlied „Running Scared“, immerhin, belegt Platz sieben. Und auch der Schwede Eric Saade ist als Achtplatzierter dabei, den Anspruch seines Songs einzulösen: „Popular“.

P.S.

Der Eurovision Song Contest (ESC) wird im kommenden Jahr trotz der anderen Zeitzone in Aserbaidschan zur gewohnten Zeit im deutschen Fernsehen zu sehen sein. Die Show starte immer um 21.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit, sagte ein Sprecher der European Broadcasting Union (EBU) am Montag auf dapd-Anfrage.