Düsseldorf.. Im Düsseldorfer Rathaus laufen die Fäden für den Eurovision Song Contest zusammen. 120 Mitarbeiter kümmern sich um die Vorbereitung des größten Musikereignisses in Europa. Oft steckt der Teufel im Detail.

Normalerweise kümmern sie sich um Baustellengenehmigungen, Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung. In diesen Wochen planen die Mitarbeiter im Rathaus der Stadt Düsseldorf auch die Ausrichtung des größten Musikereignisses in Europa: den Eurovision Song Contest 2011 (ESC). Fast 120 Angestellte sind damit beschäftigt, einen reibungslosen Ablauf zu organisieren, wenn im Mai Teilnehmer aus 43 Ländern, Tausende Gäste und rund 2.500 Journalisten aus ganz Europa in die nordrhein-westfälische Hauptstadt kommen.

„Im Moment stehe ich früher auf als sonst und komme später nach Hause“, sagt André Boschem über seinen Tagesrhythmus. Der 39-Jährige ist ESC-Projektleiter der Stadt Düsseldorf und im Rathaus die Schnittstelle, an der alle Fäden für den Eurovision Song Contest zusammenlaufen. Um 6 Uhr beginnt für den Düsseldorfer der Arbeitstag. Dann werden Werbemaßnahmen koordiniert, Veranstaltungsorte besucht und Arbeitstreffen vorbereitet.

„Mammutprogramm und eine wirkliche Herausforderung“

Besonders wichtig sind dabei die alle zwei Wochen stattfindenden Zusammenkünfte der zwölf Arbeitsgruppen, die im Rathaus für das Event gegründet wurden. Vertreter von städtischen Ämtern, Polizei, Feuerwehr und des ESC-Veranstalters NDR sprechen dort in kleiner Runde unter anderem über das offizielle Protokoll, die Genehmigung von Veranstaltungen im Rahmenprogramm, Marketing und Pressearbeit. Auch Themen wie das Sicherheitskonzept oder die Anfahrtswege von prominenten Delegationen werden intern diskutiert.

Bei allen Sitzungen dabei ist auch Karl-Heinz Schrödl. Der stellvertretende Leiter des Bauaufsichtsamtes ist dafür zuständig, dass sämtliche Veranstaltungen in der Stadt eine behördliche Genehmigung bekommen. Von den Umbauarbeiten in der Arena über den Bühnenaufbau zum Public Viewing bis zum Aufstellen eines Karussells für das ESC-Fest im Stadtteil Gerresheim: Schrödl und seine Mitarbeiter müssen alles absegnen. „Im Moment ist der ESC fast mein komplettes Tagesgeschäft“, sagt er.

Allein in Schrödls Bauaufsichtsamt gibt es für den Song Contest fünf Projektgruppen. Rund 50 Veranstaltungen wurden bisher genehmigt, und täglich kommen neue Anfragen hinzu. „Wir rechnen damit, dass selbst am 14. Mai vor dem Finale noch spontane Veranstaltungen angemeldet werden“, sagt Schrödl. Mit der alltäglichen Arbeit seien die Vorbereitungen für den ESC nicht zu vergleichen. „Das ist schon ein Mammutprogramm und eine wirkliche Herausforderung“, sagt Schrödl.

Düsseldorfer Besuch in Oslo

Bevor die Planungen für das Großereignis in Düsseldorf begannen, holten sich die Rathausmitarbeiter Rat von der letztjährigen ESC-Stadt Oslo. Bereits im vergangenen Oktober reiste eine Düsseldorfer Delegation in die norwegische Hauptstadt und sprach mit Verantwortlichen über deren Erfahrungen. „Die haben uns schon einen richtigen Eindruck davon vermittelt, dass bei solch einer Veranstaltung ein sehr, sehr großer Arbeitsaufwand auf uns wartet“, sagt Boschem. Die Fülle an Aufgaben zeige nun, dass diese Prognose nicht übertrieben gewesen sei.

Davon, dass sich die Anstrengungen für die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt auszahlen werden, ist Boschem vollends überzeugt. „Wir wollen natürlich profitieren durch ein verbessertes Image und einen größeren Bekanntheitsgrad“, sagt er. Auch die Umsätze der Hotels und Gastronomen sollen steigen sowie langfristig mehr Touristen in die Stadt geholt werden.

MT Eurovision Song Contest „Da steckt häufig der Teufel im Detail“

Bevor Boschem zum ESC-Projektleiter im Rathaus wurde, war er Referent für Wirtschaft, Tourismus und Sport von Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU). Bevor am späten Abend des 14. Mai der Sieger des Eurovision Song Contests 2011 gekürt wird, hat er noch jede Menge Arbeit und zahlreiche Sitzungen vor sich. Zwar stehe mittlerweile die Grundstruktur fest. Doch nun gehe es um deren Umsetzung. „Und da steckt dann häufig der Teufel im Detail“, sagt Boschem. In den kommenden Tagen sollen die Zäune von Großbaustellen in der Stadt mit Werbebannern und ESC-Logos verkleidet werden.

Wenn Lena Meyer-Landrut als Titelverteidigerin in der Arena auftritt, will der ESC-Projektleiter aber seine Arbeit beendet haben. „Am 14. Mai möchte ich dann doch gerne in der Arena vor Ort sein“, sagt er. Einen Tag später ist der Eurovision Song Contest in Düsseldorf Geschichte und der ESC-Projektleiter wieder Wirtschaftsreferent. (dapd)