Essen. .

Wer durch die Gassen des mittelalterlichen Duisburg streifen oder über ein Gräberfeld aus der Bronzezeit spazieren möchte, kann das jetzt wenigstens digital tun - auf der Internetseite „Archäologische RuhrZeiten.“

Es ist eine kleine Zeitmaschine: Wer durch die Gassen des mittelalterlichen Duisburg streifen will oder über ein Gräberfeldd aus der Bronzezeit spazieren möchte, kann das heute wenigstens digital tun. Die Internetseite „Archäologische RuhrZeiten“ bietet dreidimensionale Kamerafahrten und Ansichten von historischen Häusern, Brunnen, Kirchen – so, wie man sie aus den Ausgrabungsstätten des Ruhrgebiets rekonstruieren kann, und mit ein bisschen Hilfe vom Internet-Dienst Google Earth.

Ungeahnte Möglichkeiten für neugierige Geschichtsfans tun sich auf: „Der Turm der Burg Altendorf zum Beispiel“, sagt Detlef Hopp von der Stadtarchäologie Essen: „Als normaler Spaziergänger kommt man da gar nicht rein. Virtuell geht das jetzt. Außerdem liefert das Programm völlig andere Blickwinkel, etwa die Vogelperspektive“, schwärmt er von den Vorteilen der 3D-Modelle. Über eine Zeitachse können die bisherigen Ausgrabungsprojekte von der Vorgeschichte bis zur Gegenwart durchschritten werden. Ziel ist es, am Bildschirm die kulturhistorische Entwicklung des Ruhrgebiets nachvollziehen zu können.

Die Modell-Auswahl ist noch begrenzt, das Verfahren aufwendig

Besonders für den Schulunterricht, aber auch für Wissenschaftler, Touristen und interessierte Bürger, die mehr über ihren Stadtteil erfahren wollen, bietet sich deshalb die Internet-Seite an. „Ziel ist, dass der Nutzer einen flächenmäßigen Überblick über die Entwicklung einer Region über die Jahre bekommt“, sagt Detlef Hopp. Ein Unterfangen, das seinen Anfang mit der Wahl Essens zur Kulturhauptstadt 2010 nahm – und dessen Ende noch lange nicht in Sicht ist.

Seit drei Jahren gibt es die Internetseite, vollständig wird sie so schnell nicht sein: „Allein in Essen gibt es um die 25 Burgen. Und wir wollen von allen 3D-Modelle haben. Die Arbeit wird also weitergehen“, sagt Hopp.

Finanziert wird das Projekt vom Ministerium für Bauen und Wohnen, das über die Mittel jährlich neu entscheidet. Die Modell-Auswahl ist noch begrenzt, das Verfahren aufwendig: Das Labor für Photogrammetrie der Hochschule Bochum muss das Objekt scannen, bevor die historischen Erkenntnisse und Rekonstruktionszeichnungen der Stadtarchäologie hinzugefügt werden. Die eigentlichen 3D-Modelle entstehen dann meist im Rahmen studentischer Diplomarbeiten.