Düsseldorf. 1500 Fans feierten in Düsseldorfs Tonhalle das Kabarettprogramm des Eckart von Hirschhausen. Den Sinn des Lebens hinterfragt er mal mit Schopenhauer, mal mit Rudi Carell.

„Liebe geht durch den Magen”, stellt Eckart von Hirschhausen auf der Bühne verbindlich fest. Er fragt weiter: „Aber was wird aus der Liebe, wenn sie da durch ist?” Während das Publikum gedanklich auf Wanderschaft geht, erlöst es von Hirschhausen mit seiner Antwort: „Ins Blut”. Er muss es wissen, er ist Mediziner. Er sieht es als seine Aufgabe an, das Wohlbefinden der Nation zu stärken. 1500 Zuschauer erreichte von Hirschhausen mit seiner Visite in der Tonhalle. „Liebesbeweise” heißt sein neues Rezept.

Hirschhausen verarztet nach den Regeln der Kabarettkunst. Zu Beginn der Therapie steigert er mit Allgemeinplätzen wie „Warum macht Liebe Männer verrückt und Frauen normal?” behutsam die von ihn diagnostizierte Aufnahmefähigkeit des Publikums. Er erklärt mit erfrischender Einfachheit, weshalb er jetzt auch auf der Bühne singe: „Es macht mir so viel Freude.

Die Sinnhaftigkeit der Texte von Liebesliedern

Geht während des Programms auch mal zu Boden: Eckart von Hirschhausen. Foto: Kai Kitschenberg / WAZ FotoPool
Geht während des Programms auch mal zu Boden: Eckart von Hirschhausen. Foto: Kai Kitschenberg / WAZ FotoPool © WAZ Foto Pool

Dann kommen härtere Bandagen. Hirschhausen konfrontiert mit Aussagen von Schopenhauer „Glück ist die Abwesenheit von Unglück” oder Nietzsche „Wenn Du zum Weibe gehst, vergiss die Peitsche nicht” und fragt unbefangen nach, welche Frauen denn Nietzsche wohl kannte, die keine eigene Peitsche besäßen. Er stellt die Sinnhaftigkeit der Texte von Liebesliedern in Frage. Wie Marianne Rosenbergs Schlager „Er gehört zu mir” – welcher Mann wolle schon ein Klingelschild sein, das bliebe ja immer draußen. Auch Peter Maffays „Und es war Sommer” muss sich von ihm sezieren lassen. Mit dem Ergebnis, dass das Wort „Sommer” ein Begriff für Sex sei, womit Rudi Carrells Hit „Wann wird's mal wieder Sommer” eine erweiterte Aussage erhält.

Der Berliner doziert, plaudert, unterhält. Er tanzt seine eigene Statistik. Qualität gewinnt der nette Abend, wenn von Hirschhausen authentisch wird. Wenn er Lieder von John Denver singt, den er außerordentlich schätzt. Oder wenn er deutlich macht, dass mit Gelassenheit im Leben alles besser läuft. Er gibt Therapievorschläge zur Steigerung der Lebensqualität. Einfach mal beim Streiten mit dem Partner eine rote Nase aufzusetzen. Grandios ist sein Abgang: Das ganze Publikum singt: „All we need is Love”.