Berlin. Der Schweizer Regisseur Lionel Baier mischt in seinem Beitrag zum Wettbewerb des Festivals Alltagskomik und Kriegstraumata.
Diese Pariser Familie redet so viel, dass der neunjährige Junge (Ethan Chimienti) oft nicht mehr weiß, wo ihm der Kopf steht. Es ist der Mai 1968, er verbringt ein paar Tage bei seinen Großeltern (Dominique Reymond und Michel Blanc). Doch nicht nur die sind mitteilungsbedürftig, auch die beiden Onkel – der kleine, ein Künstler (Aurélien Gabrielli), und der große, ein Intellektueller (William Lebghil). Der einzige Ruhepol ist die jüdische Urgroßmutter (Liliane Rovère), die im Schaukelstuhl sitzt und an ihre Heimatstadt Odessa denkt.
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Der Schweizer Regisseur Lionel Baier war auf der Berlinale zuletzt 2018 mit dem Missbrauchsdrama „Ondes de choc – Prénom: Mathieu“ (Panorama) vertreten. In seinem Wettbewerbsbeitrag „La Cache“ lehnt er sich lose an einen Roman von Christian Boltanski an. Auf den chaotischen Familienhaufen legen sich bald die Schatten der Geschichte – erst der zeitgenössischen in Gestalt der Studentenunruhen, dann der Vergangenheit vor 1945 mitsamt Krieg und Verfolgung. Der Film findet erst spät in seine Balance aus Komik und Drama, die dann aber, in der letzten halben Stunde, sehr anrührend ausfällt.
Termine: 21.2., 16 Uhr, Zoo Palast 1, 22.2., 10 Uhr, Uber Eats Music Hall u. 19.45 Uhr, Urania, 23.2., 16.15 Uhr, Uber Eats Music Hall.