Bochum. Vier Tage feiern: Bei Bochum Total steht ab Donnerstag das halbe Revier kopf. Wir haben unsere sieben Favoriten herausgesucht.
Mola
Sie klingen ein wenig wie die bayerische Antwort auf Wanda, allerdings akzentfrei: Mola, das sind Sängerin Isabella Streifeneder und ihre Band, laden am ersten Festivaltag von Bochum Total, Donnerstag, 4. Juli, ab 19.30 Uhr auf der 1Live-Bühne „Auf einen Vino Bianco“ ein. Der gleichnamige Song der Kombo aus München ist genau das, was es an einem lauen Sommerabend braucht: Gute-Laune-Indie-Pop, eine rotzig-rauchige Stimme und ein Sehnsuchtstext, der eine längst vergangene Liebe thematisiert. Mola geht zugleich in Ohren, Herz und Beine und verspricht nicht nur dank alkoholhaltiger Songzeilen in Bochum 45 Minuten puren Eskapismus. Wie die Berliner Band „Il Civetto“, mit der Mola gemeinsam den Song „Nie wieder Winter“ aufnahm, stehen Isabella Streifender und ihre Musiker für eine neue Generation des Deutsch-Pop, der gleichermaßen federleicht und doch so gefühlsschwer daherkommt. Jennifer Schumacher
The Sixsters
Einiges klingt schräg an diesen Schwestern. Dabei sind The Sixsters gar nicht miteinander verwandt. Und eigentlich sind es auch nur fünf. Dafür ist ihre Musik umso geradliniger. Punkrock, laut, echt, handgemacht, dazu rotzige Texte und die klare Stimme von Leadsängerin Maria. In ihrer Heimat, der Ukraine, sollte es 2022 auf große Stadiontour gehen. Doch dann begann der Krieg und alles war vorbei. Heute treten die Mädchen in Deutschland in Clubs und auf kleineren Bühnen auf. Girl-Rock mit Spaßfaktor: Radio-Bob-Bühne, Samstag, 6. Juli, 17 Uhr. Petra Kuiper
Frits
In letzter Zeit kommt mir häufiger wieder der gute alte Ska der 80er und 90er unter. Mark Foggo hat kürzlich noch in Essen gespielt, Madness tourt ebenfalls noch, auf der Party nach dem Klassentreffen liefen die Busters. Das sind jetzt alles ältere Herren, genau wie die „Frits“, die am Samstag um 20.45 Uhr auf der Sparkassen-Bühne spielen. Aber solange sie die Beine hochbekommen, sollen sie doch skanken! Ich mache mit. Nostalgie ist es nur, wenn man sich alt fühlt dabei. Und live waren die Bochumer „local heroes“ immer eine Macht. Sooo lange ist es auch nicht her, dass ich die „Frits“ das letzte Mal live gesehen habe. Was sind schon 30 Jahre? Thomas Mader
Modular
Seit den mittleren 2010er-Jahren rauscht die sogenannte „Neue Neue Deutsche Welle“ mit Acts wie Drangsal, Blond, Edwin Rosen oder Mia Morgan – und ich surfe gerne auf ihr. Die Bands frischen den typischen NDW-Sound der 80er mit jugendlicher Rotzigkeit und aktueller Gesellschaftskritik auf. Passend dazu war eine der ersten Veröffentlichungen von Selena Hamers alias Modular das Joachim-Witt-Cover „Goldener Reiter“. Die Hamburgerin mit der lasziv-unterkühlten Stimme steht gerade kurz vor dem Durchbruch und kommt auf ihrer ersten Club-Tournee im nächsten Herbst leider nicht nach NRW – also ist der Besuch ihres Sets am Donnerstag, 4. Juli (18.15 Uhr, Sparkassenbühne) Pflicht. Patrick Friedland
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Girl Scout
In ihren besten Momenten erinnert Emma Jansson an Tori Amos, manchmal auch an ihre beiden Landsfrauen, die in dem anderen Zwei-Jungs-Zwei-Mädchen Quartett Schwedens gesungen haben. Aber keine Sorge: Psychedelisches und Grunge können die ehemaligen Jazz-Studis auch, sie haben von den 60ern bis zu den 90ern alles gehört, was mal neu war. Satzgesang, schräge, ja punktuell schrille Gitarren, gute Melodien ohne Harmonieüberschuss: Das könnte gut was geben, live zumal! (Freitag, 5. Juli, 18:15 Uhr, Sparkassen-Bühne) Jens Dirksen
Die Kassierer
„Das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist“, wissen alle Fans der „Kassierer“. Nach acht Jahren sind die Punk-Urgesteine aus Wattenscheid am Donnerstag (20.45 Uhr, Radio-Bob-Bühne) wieder bei Bochum Total am Start. Wolfgang „Wölfi“ Wendland und seine vor bald 40 Jahren gegründete Anarcho-Kapelle haben zwar seit Ewigkeiten kein neues Material veröffentlicht. Ihr Heimspiel dürfte dennoch ein Höhepunkt des Festivals werden. Ungewiss ist, ob sich Ex-Kanzlerkandidat Wölfi wieder nackig macht. Sicher ist: Das Schlimmste fällt aus, Bier wird genug da sein. Jürgen Stahl
Kochkraft durch KMA
Zum Abschluss noch mal die Ohren gehörig durchpusten lassen, dafür ist Kochkraft durch KMA genau das richtige Mittel. Rotzig-aggressiver Elektropunk mit einem gesalzenen Schuss Ironie und Gesellschaftskritik und abwechselnd männlichem und weiblichem Gesang, das wirkt heute wie ein erfrischender Schwall kaltes Wasser ins Gesicht – und den möchte ich mir am Sonntag, 7. Juli (20 Uhr, Radio Bob Bühne) nicht entgehen lassen. Georg Howahl
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- Alle Infos im Überblick: Unser Newsblog zu Bochum Total 2024
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- Tag 2: Das war der Freitag – mehr als 80 Bilder
- Tag 3: Bochum Total am Samstag: Der Tag in 59 Fotos
- Tag 4: 54 Fotos vom Bochum-Total-Sonntag
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- Besucher: Weitgereiste bis Wiederholungstäter: Fünf Bochum-Total-Typen
- Bilanz: Drei Erkenntnisse zum Festival-Abschluss