Essen. Nach fünf historischen Romanen, einer ganzen Reihe von Revier- und anderen Krimis veröffentlicht Jan Zweyer aus Herne nun den erste Öko-Thriller.

Der in Herne ansässige Krimischreiber Jan Zweyer dehnt sein Portfolio weiter aus: Nach etlichen Ruhrgebiets-Krimis (die zum Teil historisch ausgerichtet waren und von den 20er-Jahren bis in die Zeit der frühen Bundesrepublik spielten) und fünf historischen Schmökern (darunter die Trilogie „Das Haus der grauen Mönche“) wagt er sich nun an seinen ersten Öko-Thriller.

„Der vierte Spatz“ ist genau jener, der nach einem Lkw-Unfall aus einem Forschungslabor an der Bochumer Ruhr-Universität entkommt – und ein weltweites Massensterben unter Vögeln auslöst, weil er mit einem künstlich erzeugten Virus infiziert ist. Die Folgen sind unabsehbar: Die nunmehr ungehemmte Vermehrung von Insekten führt im Laufe der Jahre zu Missernten, überdosierter Pestizidverwendung und befeuert am Ende Bürgerkriege bis hin zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen Mächten wie dem Iran und den USA. In der Zwischenzeit versucht ein Reporter-Duo eines Hamburger Nachrichtenmagazins herauszufinden, wer hinter dem Bochumer Virus-Labor steckt, wer die Auftraggeber für die Forschungen waren.

Viele wechselnde Schauplätze und Ebenen

Die Auflösung des Falles weist Spuren von Verschwörungserzählungen auf, ohne gänzlich unrealistisch zu sein. Die Erzählstimme geht allerdings eher schematisch mit den Figuren um und mitunter über sie hinweg, um die durchaus spannungshaltige Handlung voranzutreiben. Die vielen wechselnden Schauplätze und Ebenen des Romans vom Studentenheim bis zu geheimen Regierungstreffen lassen etwas von der Hektik und Panik ahnen, die in vergleichbaren Situationen massenhaft aufkommen dürfte. Drastisch steht allerdings am Ende vor Augen, dass niemand ungestraft mit dem ökologischen Gleichgewicht spielt. Und mit Viren schon gar nicht. Schlussfolgerungen für die Gegenwart muss jeder für sich ziehen.


Jan Zweyer: Der vierte Spatz. Riva Verlag, 352 S., 19,99 Euro.