Dortmund. Deutschlands Vorzeige-Trompeter Brönner entzückt den vollbesetzten Saal in Dortmund mit einer erlesenen Jazzer-Schar und einem Weihnachtsprogramm.
Er sei ein notorischer Weihnachtsplatten-Sammler, gibt Till Brönner im Konzerthaus unumwunden zu. Um dann gleich mal das Publikum zu fragen wer denn schon sein aktuelles Weihnachtsalbum „Christmas“ kenne. Einige Hände gehen hoch im vollbesetzten Saal. Auf dem Album interpretiert Brönner die „Stille Nacht“, wie man sie kennt: still, getragen. In Dortmund auf der Bühne schickt er den Weihnachtsklassiker auf Reise, bis nach Rio und spielt ihn mit seiner exquisiten, siebenköpfigen Band als temperamentvolle Samba, in der Drummer Felix Lehrmann mittendrin minutenlang zeigen darf was für ein Rhythmus-Ass er doch ist.
Herrlich belebend und erfrischend ist das. So kann man Weihnachten durchaus mal in Töne setzen. Cool, lässig, gewitzt. „Let It Snow“ mutiert bei Deutschlands Vorzeige-Trompeter zum feinen Swing, das alte Frank Loesser-Stück „What Are You Doing New Year’s Eve“ zur Soulnummer mit dezenten Synthie-Streichern und von Brönner butterweich gespieltem Flügelhorn. Und „Winter Wonderland“ schaut beim Souljazz vorbei.
Mit dem Bochumer Jungen Jeff Cascaro
Mit Saxofonist Mark Wyand, Pianist Olaf Poziehn oder Bassist Christian von Kaphengst hat Brönner amtliche Namen der deutsche Jazzszene um sich geschart. Und für die Sahnehäubchen ist da ja auch noch der Bochumer Junge Jeff Cascaro mit seinem ausdrucksvollen Gesang dabei. Und Till Brönner traut sich was. Etwa den Überweihnachtssong „Last Christmas“ von George Michael weitestgehend instrumental zu servieren, ohne dabei zu sehr nach Fahrstuhl zu klingen. Oder ein Weihnachtslied auf Zuruf aus dem Publikum anzustimmen.
Es klingt aber nicht alles nach dem bevorstehenden Fest an diesem Abend. Sänger Jeff Cascaro darf mit dem „Stormy Monday Blues“ aus seinem Repertoire so richtig jazzbluesig losröhren. Und Lounge-Jazziges mit Biss und starken Improvisationen rundet einen zauberhaften Konzertabend in grandioser Soundqualität und starkem Lichtdesign ab.
Weitere Termine: 20.12.: Wuppertal, Historische Stadthalle; 22.12.: Düsseldorf, Tonhalle