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Elizabeth George zählt zu den erfolgreichsten Kriminalschriftstellerinnen überhaupt. Nun ist der 16. Fall um den noblen Linley und die usselige Havers da: „Wer dem Tode geweiht“.

perndiven, Politiker und Krimihelden haben etwas gemeinsam: Sie erkennen selten den idealen Zeitpunkt, in Würde abzutreten.

Dabei sollten gerade die Ermittler den Vorteil genießen, geistige Väter und Mütter zu haben, die wissen, wann es gut ist, damit es nicht schlecht wird. Aber eine Elizabeth George ist eben auch nur eine Bestsellerin. Das wiederum führt zum 16. Fall von Viscount Linley. Er heißt „Wer dem Tode geweiht“ und ist nur den härtesten der harten Fans zuzumuten.

Hässliches Entlein, schlechte Schneidezähne inklusive

Wer Helden lange leben lässt, wird unappetitlich kreativ. Linley, der schöne Adelige, verlor auf diese Weise Frau und Kind, während das hässliche Entlein an seiner Ermittler-Seite von Elizabeth George ebenfalls nicht auf Rosen gebettet wurde. Inzwischen sind bei dem ungepflegten Arbeiterkind Barbara Havers nicht mal die Schneidezähne mehr heil. Fortsetzung, Dein Name sei Freak-Show.

Linley jedenfalls kehrt in aller Vorsicht aus der Witwer-Depression zurück. Und Havers bekommt einen Einlauf wegen ihrer fettigen Haare, ihrer stummeligen Kauleiste und weil ihr kommissarischer Chef eine Frau ist. Sie heißt Isabella Ardery, sie trinkt auf dem Damenklo Wodka und bringt auch sonst wenig mit, um dem Oldtimer-Fahrer und Butler-betreuten Linley in Sachen Leser-Sympathie Schaden zuzufügen.

Wildromantischer Friedhof

Wozu sie alle versammelt sind? Wegen einer Frauenleiche auf einem wildromantischen Londoner Friedhof. Friedhöfe sind die natürliche Heimat von Leichen, aber diese liegt grablos herum.

Zugleich wundert man sich in der Provinz, warum ein wortkarger Dachdecker seine Frau nicht vermisst. Zugleich lesen wir den Bericht eines erschütternden Falls kindlicher Gewalttäter. Das übrigens ist der einzige Strang des gähnend langweiligen Riesenwerks (es hat mehr Seiten als die „Buddenbrooks“), der bannt. So kühl wie klar nimmt George hier das unfassbar Monströse zu Protokoll.

Aber das ist nur ein kurzer erzählerischer Augenblick. Der Rest ist belangloses Ausschweifen. Da werden zehn Seiten verprasst, um Barbara Havers auf Boutiquenbummel zu schicken, da gilt der Krebserkrankung eines Ponys noch eine Note – und die Polizeisekretärin trägt eine „kesse Bluse“. Schrecklich, dass es so enden muss. Schrecklicher, dass kein Ende absehbar ist.


  • Elizabeth George: „Wer dem Tode geweiht“, Blanvalet, 830 S., 24,99 €