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Stuart MacBride lässt es auch in seinem fünften Krimi über den schottischen Ermittlers Logan McRae ordentlich krachen. Kniescheiben zum Beispiel. Aber das ist nur der Anfang vom Bösen in dem Roman „Blinde Zeugen“.

Es kommt selten vor, dass der Protagonist einer Krimi-Reihe ein Untergebener ist. Der schottische DS (für Detective Sergeant) Logan McRae jedenfalls hat ganz oben einen ziemlichen Kotzbrocken von Detective Chief Inspector über sich, der entweder beleidigend oder gönnerhaft sein kann, nie aber normal im Umgang mit Untergebenen ist. Noch mehr aber leidet McRae unter seiner direkten Vorgesetzten DI (für Detective Inspector) Steel, einer trinkfesten Lesbe jenseits der 40, die ihn fortwährend mit einem ganz besonderen Wunsch traktiert: Sie möchte von McRae eine Sperma-Spende, um mit ihrer Lebensgefährtin endlich ein Kind zu haben.

Leere Augenhöhlen

„Blinde Zeugen“ ist bereits der fünfte McRae-Roman, den der Schotte Stuart MacBride vorlegt, und es gibt bei allen internen Querelen tatsächlich auch einen Fall. Immer wieder werden in und um Aberdeen herum Menschen aufgefunden, denen die Augen entfernt und die leeren Höhlen ausgebrannt wurden. Alle Opfer haben gemeinsam, dass sie polnischer Herkunft sind und ein offenbar fremdenfeindlicher Schotte hier reinen Tisch machen will.

MacBride nimmt sich viel Zeit, das kriminelle Treiben vor Ort zu schildern. Wir erleben einen Filmproduzenten, der im Keller Pornos mit Gesangseinlagen dreht, wir lernen einen zaghaften Pädophilen kennen und den Paten der Unterwelt. Wohnungen werden zerstört, Kniescheiben mit dem Hammer zerschlagen. Irgendwann aber geht dem Leser die Puste aus: Ein Krimi mit 600 Seiten, das muss einfach nicht sein.


  • Stuart MacBride: Blinde Zeugen, Manhattan Verlag. 605 Seiten, 14,99 Euro

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