Essen.

Einen Film wie „Un­stopp­able – Außer Kontrolle“ hat man lange nicht mehr gesehen: eine geradlinige Geschichte, ein Problem, das viel zu lange seiner Lösung harrt. Jenseits des Sichtbaren könnte dies ein Film über die Befindlichkeit der USA sein.

Das Kino hat ein neues Monster. Es ist ein führerloser Güterzug mit leistungsstarker Lok und 30 Waggons, acht davon mit hochgiftigen Chemikalien. Mit dieser gefährlichen Fracht rast die „777“ mit einer Geschwindigkeit von etwa 120 Stundenkilometern quer durch Pennsylvania und hält Kurs auf dicht besiedeltes Gebiet. So etwas wie „Un­stopp­able – Außer Kontrolle“ von Action-Spezialist Tony Scott hat man lange nicht mehr im Kino gesehen: ein kompakter Film ohne Schnörkel, eine geradlinige Geschichte, ein Problem, das viel zu lange seiner Lösung harrt. Jenseits des Sichtbaren also könnte dies auch ein Film über die Befindlichkeit der USA sein.

Denzel Washington (l.) und Chris Pine. Foto: 20th Century Fox, Robert Zuckerman
Denzel Washington (l.) und Chris Pine. Foto: 20th Century Fox, Robert Zuckerman © AP

Am Beginn der sich anbahnenden Katastrophe steht zwar die sträfliche Nachlässigkeit eines Rangierarbeiters. Aber dann machen die Entscheidungsträger der Bahn das Desaster komplett: Den Zug frühzeitig entgleisen zu lassen, kommt für sie nicht in Frage – der Blick auf die möglichen Verluste lässt den Gedanken nicht zu. Als sie merken, dass ihnen schließlich nichts anderes übrig bleiben wird, hat die 777 längst die ungefährlichen ländlichen Gebiete verlassen und nimmt Fahrt auf die Großstadt Stanton mit ihrer stark kurvigen Streckenführung.

Wo die Führungsriege versagt, da muss mal wieder der kleine Mann über sich selbst hinaus wachsen. In diesem Fall sind es der erfahrene Lokführer Frank Barnes (Denzel Washington) und der Neuling Will Colson (Chris Pine). Sie fahren auf der Hauptstrecke per Zufall hinter dem Katastrophenzug, und vor allem Barnes hätte jeden Grund, die Hände in den Schoß zu legen: In seiner Tasche steckt ein Schreiben der Hauptverwaltung, das den Veteranen der Schiene in den vorzeitigen Ruhestand mit halben Bezügen schickt.

Unstoppable

Unstoppable - Außer Kontrolle. © Fox
Unstoppable - Außer Kontrolle. © Fox
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Unstoppable - Außer Kontrolle. © Fox
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Unstoppable - Außer Kontrolle. © Fox
Unstoppable - Außer Kontrolle. © Fox
Unstoppable - Außer Kontrolle. © Fox
Unstoppable - Außer Kontrolle. © Fox
Unstoppable - Außer Kontrolle. © Fox
Unstoppable - Außer Kontrolle. © Fox
Unstoppable - Außer Kontrolle. © Fox
Unstoppable - Außer Kontrolle. © Fox
Unstoppable - Außer Kontrolle. © Fox
Unstoppable - Außer Kontrolle. © Fox
Unstoppable - Außer Kontrolle. © Fox
Unstoppable - Außer Kontrolle. © Fox
Unstoppable - Außer Kontrolle. © Fox
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Aber vielleicht ist es der kürzliche Krebstod seiner Ehefrau, vielleicht sind es bei Colson die familiären Probleme, die das „Jetzt erst recht“ bewirken. Beide jedenfalls wollen sich von hinten an den führerlosen Güterzug ankoppeln, um ihn von dort auszubremsen und auf eine Geschwindigkeit zu zwingen, die ihn mitten in Stanton auf den Schienen halten wird.

Tony Scott und Denzel Washington, das ist inzwischen ein eingespieltes Team. Zum fünften Mal bereits arbeiten der Regisseur und sein Star hier zusammen, was eine Vertrautheit mit sich bringt, die auf der Leinwand spürbar wird. Scott macht sich das im Grunde einfache Thema nicht leicht: Er filmt den Zug wie einen zerstörerischen Lindwurm, lässt die Lok geradezu urzeitliches Grauen verströmen.

Der Kontrast zwischen den hektischen Telefonaten der Verantwortlichen und der Gelassenheit der todesmutigen Profis auf der Schiene ergibt dabei ein Handlungsgerüst, dessen Spannungspegel stetig steigt. Aber wie auch immer: Barnes und Colson können im günstigsten Fall diese eine Katastrophe verhindern – bei der nächsten ist vielleicht kein „American Hero“ in Sicht und unfähige Vorgesetzte bleiben allein unter sich.

Nicht auszudenken.