Köln. .
„Bauer sucht Frau“, die öffentliche Balz der Landwirte im TV, startet in eine neue Staffel. Was steckt hinter dem Siegeszug der quirligen Jungbauern, fröhlichen Friesen und lustigen Ziegenwirte?
Küsse im Kuhstall, Techtelmechtel auf dem Traktor: Seit fünf Jahren gehen in der RTL-Dokusoap „Bauer sucht Frau“ Landwirte auf Brautschau, und immer mehr Zuschauer wollen die putzige Balz zwischen Hühnerhof und Heuschober sehen. Bei der vorigen Staffel Ende 2009 waren im Durchschnitt sagenhafte 7,98 Millionen Fans dabei, die sich vor allem für die Sprüche der goldigen Thailänderin Narumol („Ich bin fick und fertig“) begeisterten – sie hat ihren Milchbauern Josef inzwischen geheiratet. Jetzt will RTL die Erfolgsstory, die selbst altgediente TV-Experten zum Staunen bringt, mit neuen Folgen fortsetzen: Ab heute erzählt Moderatorin Inka Bause immer montags (RTL, 21.15 Uhr) neue Liebesgeschichten vom Lande.
Bauern suchen eine Frau
RTL macht mit den Bauernhof-Romanzen buchstäblich aus Mist Quotengold. Aber was steckt hinter dem Siegeszug der quirligen Jungbauern, fröhlichen Friesen oder lustigen Ziegenwirte, wie die Kandidaten stereotyp etikettiert werden? Ein Siegeszug, dem auch die mit schöner Regelmäßigkeit auftauchenden Gerüchte nichts anhaben können, wonach bei „Bauer sucht Frau“ nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Mal hieß es, eine Kandidatin sei gar keine Kosmetikerin, sondern Prostituierte, und Holzbauer Maurizio aus der vorherigen Staffel gehöre der schäbige Hof, auf dem gedreht wurde, angeblich überhaupt nicht.
Den Quoten tat dies alles bislang keinen Abbruch. Niedliche Lämmchen, Naturburschen, die mit der Mistgabel statt dem Smartphone ihrer Arbeit nachgehen und die fast schon rührende Komik der linkischen Annäherungsversuche trägt zum Erfolg der Sendung bei – man erinnere sich nur an Schäfer Heinrich aus dem Sauerland, der mit seinem schrägen „Schäferlied“ sogar in den Charts landete. Und natürlich blüht die Schadenfreude, wenn mal wieder eine Kandidatin aus der Stadt so gar nicht auf den Bauernhof passt.
Kritik, dass die Teilnehmer einfach nur vorgeführt werden, perlt an der lächelnden Inka Bause ab wie Regen an der Fensterscheibe.
Genau 42 Bauern waren seit dem Start im Herbst 2005 dabei, RTL zufolge haben sich 15 „glücklich verliebt“, es gab fünf Hochzeiten, vier Landwirte haben bereits Nachwuchs gezeugt. In der neuen Staffel suchen neun Bauern aus allen Teilen Deutschlands die Frau fürs Leben, der jüngste ist 21, der älteste 68 Jahre alt. War beim letzten Mal auch eine Dame dabei, sind diesmal nur Herren der Schöpfung auf Partnersuche.