Düsseldorf. .

Nach dem Rückblick auf Beuys und sein Schaffen ist nun der Video- und Medienkünstler Nam June Paik an der Reihe. Im Rahmen der Düsseldorfer Quadriennale zeigt das Museum Kunst Palast jetzt eine große Werkschau.

Ob der Westen wirklich leuchtet, wie Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers bei der Eröffnung der zweiten Kunst-Quadriennale meinte? Ob er, im Vergleich zu Berlin, nicht nur „reich“ sondern „reich und sexy“ ist – das sei dahingestellt. Zumindest flackert, flimmert, quietscht und schreit es im Museum Kunstpalast – in der rheinischen Party- und Mode-Stadt. Sie feiert sich und die Heroen der Vergangenheit, die sich im Rheinland der 60er, 70er und 80er Jahre tummelten. Ganz anders als in der stillen, konzentrierten Beuys-Schau in der benachbarten Kunstsammlung geht es im Ehrenhof-Gebäude um rasende Bilder, zitternde und vibrierende Laserstrahlen, um Türme aus Monitoren und Buddha-Skulpturen vor leeren Fernsehgehäusen. Auch die zweite Groß-Ausstellung des opulenten rheinischen Kunstfestes, für das die Stadt immerhin fünf Millionen Euro springen lässt, blickt zurück. Die Retrospektive ist Nam June Paik (1932-2006) gewidmet, dem Begründer der Video- und Medienkunst.

„Germany is my artistic Heimat“

Nam June Paik

Ausstellung mit Werken des Video- und Medienkünstlers Nam June Paik. Foto: Kai Kitschenberg / WAZ FotoPool
Ausstellung mit Werken des Video- und Medienkünstlers Nam June Paik. Foto: Kai Kitschenberg / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Ausstellung mit Werken des Video- und Medienkünstlers Nam June Paik. Foto: Kai Kitschenberg / WAZ FotoPool
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Ausstellung mit Werken des Video- und Medienkünstlers Nam June Paik. Foto: Kai Kitschenberg / WAZ FotoPool
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Ausstellung mit Werken des Video- und Medienkünstlers Nam June Paik. Foto: Kai Kitschenberg / WAZ FotoPool
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Ausstellung mit Werken des Video- und Medienkünstlers Nam June Paik. Foto: Kai Kitschenberg / WAZ FotoPool
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Ausstellung mit Werken des Video- und Medienkünstlers Nam June Paik. Foto: Kai Kitschenberg / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Ausstellung mit Werken des Video- und Medienkünstlers Nam June Paik. Foto: Kai Kitschenberg / WAZ FotoPool
Ausstellung mit Werken des Video- und Medienkünstlers Nam June Paik. Foto: Kai Kitschenberg / WAZ FotoPool © NRZ_Kai Kitschenberg
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Paik, der nach seiner Flucht vor dem Koreakrieg über Amerika nach Deutschland kam, beeinflusste wie kaum ein anderer die internationale Medienkunst. Das machen 30 Installationen deutlich, dazu kommen zahlreiche Dokumente, darunter Fotos, Texte und Briefe.

„Germany, especially Rhineland is my artistic Heimat,“ bekannte einst Paik. Der Koreaner aus gutem Haus, der auch als Professor der Düsseldorfer Kunstakademie (1979-1995) jungenhaften Witz versprühte, liebte, genau wie sein Künstler-Freund Joseph Beuys, grelle Experimente und Provokationen. Und kreierte nicht nur seine heute weltbekannten raumhohen Video-Schreine und Altäre, die er aus 50 Fernsehapparaten baute. Daneben produzierte er auch extraschräge Kunstwerke. So das berühmte gläserne Cello, das 1968 die nackte Charlotte Moorman heftig traktierte. Wegen dieser „Opera Sextronique“ wurde die hochtalentierte Cellistin und Paiks Muse Moorman von der New Yorker Polizei verhaftet.

Aktionen mit Lennon

Aktionen und Performances mit John Lennon und Yoko Ono – auch sie gehörten zu Paiks Leben. Von Hause aus Musiker, trat er in den frühen 60er Jahren mit Ikonen der Avantgarde wie John Cage und Karl Heinz Stockhausen auf, bei Fluxus-Aktionen mit zwei „präparierten Klavieren“ in Wuppertal, Köln und in der Düsseldorfer „Galerie 22“ .

Der Facettenreichtum von Paiks unermüdlichem Schaffen als Musiker, Maler, Zeichner, Medien- und Aktionskünstler spiegelt sich in der Schau, durch die sich der Besucher kämpfen muss. Sie springt durch die Epochen, Genres und Objekte, ist weder chronologisch noch übersichtlich, dafür aber sinnlich. Fotos dokumentieren seinen ersten TV-Auftritt mit Alfred Biolek (1984), seine ersten Ausstellungen im Kölnischen Kunstverein, in Wuppertal oder, 1985, in Düsseldorfs Kunstmuseum. Sie stammen aus dem Archiv künstlerischer Fotos im Rheinland.

Laser-Ballett

Ebenso stellten private und öffentliche Sammlungen aus aller Welt ihre Schätze als Leihgabe zur Verfügung – wie die Decken-Monitor-Installation „Fish flies in Sky“, Fischaquarien vor rasenden Monitoren oder eine riesige Stoff-Glocke. Auf der Oberfläche der „Laser Cone“ von 2001 rasen, tänzeln und zucken farbige Laserstrahlen. Computergesteuert ergeben sich in rasantem Tempo immer wieder neue geometrische Gebäude und Formationen aus geraden und gekrümmten Linien und Kreisen. Wer dieses Laser-Ballett genießen will, sollte sich auf eines der bereitstehenden Ruhekissen legen.