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Scheidungs- und Kuckuckskinder sowie ein Rosenkrieg, der auf Geld reduziert wird – das sind die Themen des neuen Kölner Tatortes „Schmale Schultern“, ARD, Sonntag, 20.15 Uhr. Eines sei vorweg genommen: Die Handlung macht zuweilen genauso nervös wie die keifenden Ex-Partner.

Jens Otten (Pierre Besson) ist verzweifelt, als er erfährt, dass seine Verlobte Regina Scheffler ermordet wurde. Nachdem ihre Wohnung verwüstet und die Wände mit Graffiti besprüht wurden, haben Unbekannte die Frau vom Balkon gestoßen. Und anschließend die Mülltonnen im Hof um die Leiche drapiert, so dass diese nicht so leicht gesehen werden konnte. Bei ihren Ermittlungen stellen Max Ballauf (Klaus J. Berendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) schnell fest, dass es im privaten Umfeld der Toten so manche Ungereimtheit gibt.

Im Visier der Ermittler

Otten gerät ins Visier der Kommissare. Er führt seit Jahren einen Kleinkrieg mit seiner Ex-Frau Claudia (Nina Petri), der sich vornehmlich um die Unterhaltszahlungen dreht.

Die Dominanz, mit der Scheidungsrecht, Hartz-IV-Gefahr und unter solchen Familienverhältnissen leidende Kinder durch die Handlung getrieben werden, macht gelegentlich wütend.

Drei Drehbuchautoren – drei Männer: Jürgen Werner, Stephan Wuschansky, Ulrich Brandt – haben sich die Geschichte um den ausgebeuteten Otten ausgedacht. Die arbeitsunwillige Frau lebt auf seine Kosten und von Anti-Depressiva, die Kinder sind völlig verhaltensgestört. Weniger Klischees hätten mehr Glaubwürdigkeit bedeutet. Schade drum.

Kranke Seelen

So plätschert die Handlung von einer kranken Seele zur nächsten. Der gesuchte Sprayer Patrick Cosca (Ben Unterkofler) entpuppt sich als der Freund von Ottens Tochter Laura (Michelle Barthel). Natürlich lebt auch Patrick in einem kaputten Elternhaus, in dem der Vater fremd geht und die Mutter „weg schaut, bis das der Tod euch scheidet“. Und natürlich kannte der Vater, der erfolgreiche Architekt Ralf Cosca (Thomas Sarbacher), die Tote. Viel besser, als er zunächst zugeben will. Schließlich hat Regina Scheffler ihn in der Mordnacht gleich dreimal angerufen.