Freddy und Max können Kölner Tatort nicht retten

Essen. Freddy Schenk und Max Ballauf sind ein unschlagbares Tatort-Team. Doch auch die beiden Kölner Kommissare können diesmal nicht den Tatort „Kaltes Herz“ über verzweifelte Väter, überforderte Mütter und überarbeitete Jungendamt-Mitarbeiter retten.

Es gibt Tatort-Fans, und es gibt Menschen, die erst zweimal in ihrem Leben einen Tatort gesehen haben. Mit Mutti. Und es gibt immer wieder Versuche, die Nicht-Gucker davon zu überzeugen, wie gut Tatorte sein können. „Kaltes Herz“ mit Freddy Schenk und Max Ballauf in Köln, der am Sonntag, 21. März, gezeigt wird, ist dafür kein gutes Beispiel.

Ein Jugendamt-Mitarbeiter wird tot in einer Wohnung aufgefunden. Eigentlich hätte er dort ein Mädchen abholen und ins Heim bringen sollen. Doch als die Mutter nach einer durchzechten Nacht nach Hause kommt, ist der Mensch vom Jugendamt tot und die Tochter weg.

Die Kommissare Freddy und Max (Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt) müssen also nicht nur einen Mord aufklären, sondern auch ein vermisstes Kind wiederfinden. Kompliziert wird dieser Job, weil Mutter und Vater in einem langen Klintsch um Tochter Clara liegen, der Betreuer des Jugendamts eine Affäre mit einer Klientin hatte, die aus dem Drogen- und Rotlichtmillieu stammt, und weil einer engagierten Gastfamilie die Pflegekinder weggenommen werden sollten.

Keinen neuen Aspekt gefunden

Die Themen sind nicht neu. Überforderte alleinerziehende Mütter, verletzte Väter ohne Kontakt zu ihren Kindern, Borderline-Mädchen mit zerritzten Armen und natürlich überarbeitete, desillusionierte Jugendamt-Mitarbeiter. Leider gelingt es Regie und Drehbuch nicht, einen spannenden Aspekt hinzuzufügen.

Dennoch werden alteingesessene Tatort-Liebhaber ihre Freude daran haben, dem Kölner Ermittlungsteam bei der Arbeit zuzusehen: Freddy, der wütend ist über die Unfähigkeit der Mutter („Sie haben sie in ihrem Zimmer eingeschlossen?“) und mitfühlend mit dem Vater. (Denn der durfte sein Kind nie sehen. Bleibt aber verdächtig.) Und Max, der seine Distanz zum Thema Familie nur schwer überwinden kann, dies aber versucht.

Nur die Musik rettet schlechtes Schauspiel

Dass ausgerechnet Mitarbeiterin Franziska sich an Karneval von einem „Frosch“ hat schwängern lassen, den sie jetzt nicht wiederfindet, ist eine angenehm menschliche und passende Nebenhandlung. Angehende Vatergefühle nicht nur bei Freddy, sondern auch bei Max. Der rote Faden mit den schrottreifen Oldtimern, von denen sich Freddy nicht abbringen lässt, hätte jedoch besser wegfallen sollen. Auch sonst führen nicht alle Handlungsstränge zum Ziel.

Was Tatort-Neugucker nicht verzeihen werden, ist die schlechte Schauspiel-Leistung von Miriam Horwitz in der Rolle der Mutter. Sie wirkt nur dann bedrohlich und angriffslustig, wenn die Musik entsprechend mitspielt. Auch Christian Blümel kann seine Verzweiflung und Wut als Vater nur mäßig transportieren. Und warum drogenabhängige Prostituierte, die am Stadtrand im Wohnwagen leben, fehlerfreies Hochdeutsch sprechen, muss wohl von anderer Stelle beantwortet werden.

Hartgesottene Tatort-Fans werden vielleicht den tristen Schauplätzen (kahle Krankenhauszimmer, vergilbte Archive) als Stilmittel etwas abgewinnen können. Wer den Anfang übersteht, merkt später auch, dass die Geschichte noch an Fahrt aufnimmt. Für Anfänger ist dieser Tatort jedoch nichts.

„Kaltes Herz“, ARD, Sonntag, 21. März, 20.15 Uhr.