Essen. Letztes Wochenende stand in der Fußball-Bundesliga das 134. Revierderby zwischen Dortmund und Schalke auf dem Programm. Mit dem 1:0-Erfolg bei den Schwarz-Gelben gelang den Königsblauen ein nicht unumstrittener Erfolg, wie ein Blick auf das Spiel und sein Nachspiel zeigt.

Egal auf welchem Rang der BVB und S04 am Ende der Saison platziert sind, die eigentlich wichtigen Ereignisse sind die beiden Revierderbys und die Frage, wer sie für sich entscheiden kann. Am letzten Samstag konnten die Gelsenkirchener einen hart erkämpften 1:0-Auswärtserfolg vor 80.552 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Signal-Iduna-Park erringen, Jefferson Farfan war der umjubelte Siegtorschütze. Dabei ging es emotional hoch her: Nach dem Spiel gerieten Schalkes Torwart Manuel Neuer und BVB-Nachwuchsakteur Kevin Großkreutz aneinander – nicht der einzige Grund, warum die Derby-Berichterstattung von DerWesten so umfangreich kommentiert wird.

Gerade über die Auseinadersetzung zwischen Neuer und Großkreutz – Wer hat wem, was, wann und wo angetan? – gibt es unterschiedliche Ansichten, besonders unter den Fans. So meint etwa fubafan: "Großkreutz hat immer wieder Schalker Fans in Interviews u.a. beleidigt (u.a. wird er zitiert: 'Ich hasse Schalke!'). Entsprechend unglaubwürdig sind er und seine Beschuldigungen gegen Manuel Neuer, der übrigens während der gesamten zweiten Halbzeit auf das Übelste von den Dortmunder 'Fans' beleidigt wurde. Das ganze Verhalten der Dortmunder (nicht nur von Großkreutz!) nach dem Spiel zeigt nur, dass sie ganz schlechte Verlierer sind."

Anders sieht die Situation freilich der BVB-Anhang. Zecke schreibt dazu: "Bleiben wir doch mal sachlich und schauen, was wir für Fakten haben: 1. Das Video beweist nicht, das Neuer geschlagen hat, aber auch nicht, dass da gar nichts war. Es ist zu sehen das irgendetwas zwischen den beiden vorgefallen ist. Also sollte man damit aufhören, Spieler des BVB als Lügner zu bezeichnen. 2. Beim Interview standen die Spieler im Kabinentrakt, folglich müssen sie den Kabinengang schon passiert haben, brauchen also auch keine hellseherischen Fähigkeiten [um zu wissen, was vorher im Kabinengang passiert ist; Anm. d. R.]. Was wir also haben sind zwei verschiedene Aussagen, die sich beide nicht beweisen lassen. Und das sollte sich auch euer Trainer vor Augen halten."

Jenseits der beiden kontroversen Positionen sinniert der bekennende BVB-Fan domkrieger über die Gesamtsituation vor, während und nach dem Spiel, wenn er formuliert: "ach macht euch mal nich alle ins hemd, war ein derby von vielen, hat wieder mal seine vorfälle gegeben und ihr habt uns mal wieder zuhause besiegt. wo ist das problem? [...] schalke war zwar nich besser, hat aber am ende verdient gewonnen, und das besondere am fussball sind doch nun mal diese entscheidungen a la abseits, tor oder nicht, foul oder schwalbe usw." Und zum grundsätzlichen Stellenwert dieser Paarung meint er: "es ist die mutter aller deutschen derbys, als ruhrpottler freut man sich das ganze jahr auf nix anderes als die 2 geilen spiele, da braucht es keinen watzke, tönnies, peters, dickel oder sonst irgendwelche wichtigtuer die meinen, die massen 'elektrisieren' zu müssen. das sind sie von alleine schon, das einzige was das ist, ist das öl ins feuer gegossen wird."

Vor allem bei letztem Kommentar lässt sich jene bekannte Fußballweisheit herauslesen, die Sepp Herberger seinerzeit publik machte: "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel." Im Forum von DerWesten und in den Kommentaren gilt jedoch zuerst ein anderes, nicht minder engagiertes Credo: Nach dem Spiel ist Nachspiel. Und auch dabei geht es hoch her...