Essen. „Opus – Ryuichi Sakamoto“ und die restaurierte Fassung von „Stop Making Sense“ mit den Talking Heads kommen in unsere Lichtspielhäuser.

„Opus – Ryuichi Sakamoto“

Der Japaner Ryuichi Sakamoto markierte ein knappes halbes Jahrhundert lang eine Schnittstelle zwischen East-West-Fusion (etwa mit dem Yellow Magic Orchestra), Filmmusiken („Merry Christmas, Mr. Lawrence“, „Der letzte Kaiser“, „Der Himmel über der Wüste“) und New-Klassik-Komposition. Pünktlich zum ersten Todestag kommt am 28. März sein letzter Auftritt vor der Kamera in die Kinos. Mit „Opus“ spiegelt Sakamoto solo am Flügel in zwanzig Stücken seine musikalische Karriere. Schauplatz ist das 509 Studio des NHK Broadcast Center, das wie eine innenarchitektonische Kirchenfantasie von Frank Gehry aussieht.

Die filmische Umsetzung liefert Schwarzweißbilder in sanften Kamerafahrten und nuancierenden Detailaufnahmen. Als musikalisches Referenzwerk für die Fangemeinde ist dieser Schwanengesang auf einer guten Kino-Tonanlage ein unverzichtbares Erlebnis. Die gewollt respektvolle Haltung des Regieneulings Neo Sora hat auch etwas Gefällig-Geschmäcklerisches.

„Stop Making Sense“

Die Talking Heads waren eine New Yorker New-Wave-Band mit Kult-Status. Vor allem die Musikvideos galten als avantgardistische Perlen der Postmoderne. Ein Kinofilm erschien als logische Folge, und zwar einer, der das zeigte, was es noch nicht zu hören gab – ein Livealbum in Bewegtbild. Dafür holte man sich 1984 Jonathan Demme als Regisseur, der in den 70ern vor allem triviales Billigzeug drehte, seit 1980 aber mit dem Kumpelfilm „Melvin und Howard“ in Hollywoods Beletage aufstieg. Für „Stop Making Sense“ erwies er sich als der richtige Vermittler für die Ideen der Band.

An und für sich ist es ein unspektakulärer Film. Die Bühne ist leer, bloß eine Band in hellgrauen Overalls (die Bassistin und die zwei Sängerinnen tragen Kleider) und vorn am Mikro, im Leinenanzug, David Byrne. Der gebürtige Schotte mit den schwarzen Augen und dem emotionslosen Gesicht kommt als erster auf die Bühne und spielte das erste Stück allein zum Ghettoblaster. Danach kommen mit jedem Stück mehr Bandmitglieder dazu. Byrne ist das flackernde Zentrum, tanzend, joggend, immer psychotisch, neben ihm eine Wohnzimmerlampe. Dann schlüpfte er in einen Riesenanzug und der Film hat seinen Kultmoment für die Ewigkeit, dem die restaurierte Fassung besonders gerecht wird.