Essen. Wir stellen Orte an Rhein und Ruhr vor, an denen man viele Vögel vors Fernglas bekommt — und auch die Wintergäste kennenlernt.

Was kann man sich heute nicht alles ansehen: Im Fernsehen gibt’s die spektakulärsten Tier-Dokumentationen und im Internet findet man Fotos selbst von den seltensten Arten. Doch das ist alles kein Vergleich zum echten Erlebnis, zu dem, was man fühlt, wenn man einen Vogel in der freien Natur mit eigenen Augen sieht. Wir stellen besondere Orte in unserer Region vor, an denen Hobby-Vogelkundler entzückt Federkleider bestaunen.

Bislicher Insel

Ein Seeadler auf der Bislicher Insel bei Xanten.
Ein Seeadler auf der Bislicher Insel bei Xanten. © Wesel | Johannes Kruck

Der Weißstorch fühlt sich hier wohl, der Haubentaucher und sogar der Seeadler: im Naturschutzgebiet Bislicher Insel in Xanten. Und auch der Vogel des Jahres 2024, der Kiebitz, brütet dort gerne. In der kühlen Jahreszeit versammeln sich auf der Insel vor allem viele Weißwangen- und Blässgänse, um im milden Klima des Niederrheins zu überwintern. Das RVR-Besucherzentrum „Natur-Forum Bislicher Insel“ an der Bislicher Insel 11 in Xanten informiert über die Vogel-Vielfalt und die Auen-Landschaft, Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr (rvr.ruhr/themen/oekologie-umwelt/startseite-bislicher-insel). Das Zentrum bietet auch einen Spaziergang zu den Rastplätzen der arktischen Wildgänse an, zum Beispiel am 2. März, 13 bis 15 Uhr. Erwachsene: 9 €, Kinder bis 16 Jahren in Begleitung frei. Anmeldung: 02801/988-230.

Dingdener Heide

Es gibt nicht nur Heideflächen in der Dingdener Heide. Verschiedene Landschaftstypen prägen dieses Gebiet mit Weiden und Wäldchen und Wallhecken. Und vor allem Feuchtwiesen, dort fühlen sich Brutvögel wohl, die andernorts vorm Aussterben bedroht sind, wie etwa der Große Brachvogel oder die Uferschnepfe. An der Klausenhofstraße 100, in Hamminkeln (Akademie Klausenhof) befindet sich zum Beispiel ein Parkplatz, von dem man aus das Gebiet erkunden kann. Weitere Infos: dingdener-heide.com

Die Biologische Station Wesel bietet eine Busexkursion zu den Rastplätzen der nordischen Wildgänse an am Samstag, 24. Februar, ab 10 Uhr für etwa drei Stunden. Erwachsene: 12 €, Kinder bis 14 Jahren: 6 €. Der Treffpunkt: Freybergweg 9, Wesel. Es wird um eine Anmeldung gebeten unter 0281/962520 (www.bskw.de).

Der Altrhein

Jedes Kind kennt das Rotkehlchen. Aber wie sieht es mit dem Blaukehlchen aus? Das Männchen hat eine hübsche blaue Kehle. Doch im Gegensatz zum Rotkehlchen verbringt es den Winter lieber in Afrika. Ab März kann man es wieder in unserer Region beobachten, zum Beispiel im Naturschutzgebiet Grietherorter Altrhein. Aber auch die Nachtigall oder den Wachtelkönig können Vogelkundler dort entdecken sowie den in NRW vom Aussterben bedrohten Rotschenkel (Parkplatz Grietherbusch 5, Rees).

Monika und Jürgen Pern vom NABU beobachten die Vögel gerne an der Ruhr in Mülheim (Archiv).
Monika und Jürgen Pern vom NABU beobachten die Vögel gerne an der Ruhr in Mülheim (Archiv). © FUNKE Foto Services | Kai Kitschenberg

Zu diesem Altarm-Bereich des Rheins zählt auch das Naturschutzgebiet „Bienener Altrhein“. Das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve bietet am Samstag, 20. April, in der Zeit von 6 bis 8.30 Uhr eine kostenlose Führung zum Ufer an. Die dort wachsenden Röhrichtpflanzen sind ein spannender Lebensraum. Auch das Blaukehlchen brütet dort. Mit etwas Glück hört man seinen schönen Gesang. Treffpunkt: Niederstraße 3 in Rees-Bienen. Anmeldung unter 02851 / 96330. (www.nz-kleve.de).

Vögel beobachten mitten im Ruhrgebiet

Auch im Ruhrgebiet kann man Vögel beobachten. Ein Tipp für alle Vogelfreunde ist die „Heisinger Aue“ in der Nähe des Baldeneysees in Essen. In dem kleinen Auenwald mit seinen Teichen fühlen sich ebenfalls viele verschiedene Wasservögel wohl, darunter sind auch seltenere wie die Krickente und der Zwergtaucher. Im Vogelschutzgebiet „Heisinger Bogen“ leben Kolonien von Graureihern und Haubentauchern.

Der fliegende Edelstein: Mit etwas Glück sieht man den Eisvogel zum Beispiel an der Ruhr in Mülheim.
Der fliegende Edelstein: Mit etwas Glück sieht man den Eisvogel zum Beispiel an der Ruhr in Mülheim. © picture alliance / Zoonar | wunderbareErde

Wer im Winter gerne am Wochenende früh aufsteht, um Wasservögel zu zählen, kann sich beim Nabu Ruhr melden. In Essen bei Volker Meyer (Tel. 02 01/48 32 93). Das Zählgebiet reicht von Steele über die Heisinger Ruhraue, den Baldeneysee bis nach Kettwig.

In Mülheim zählt Jürgen Pern die Vögel am Ufer der Ruhr (Tel. 0208/ 4 67 44 43). Auch in der „Stadt am Fluss“ gibt es Auenlandschaften, in denen sich Vögel wohlfühlen. Bei der Zählaktion trifft man sich an der Ruhrstraße direkt unter der Konrad-Adenauer-Brücke. Von dort aus geht es flussaufwärts bis zum „Kellermanns Loch“ – ein Altarmsystem der Ruhr südlich der Mendener Brücke mitten in den Saarn-Mendener Ruhrauen. Mit etwas Glück kann man dort den „fliegenden Edelstein“ entdecken – den Eisvogel mit seinem blauen Gefieder (nabu-ruhr.de).

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