Essen. Vogelzählung des Nabu: In NRW ist der Haussperling Spitzenreiter. Im Ruhrgebiet zeigt jedoch die Meise, wie anpassungsfähig sie ist.
Immer mehr Menschen beteiligen sich bei der größten wissenschaftlichen Mitmachaktion hierzulande: Bei dem Projekt „Die Stunde der Wintervögel“ des „Naturschutzbund Deutschland“ (Nabu) haben Mitte Januar bundesweit über 130.000 Menschen Vögel in Gärten und Parks gezählt, bestimmt und gemeldet. Das war fast ein Drittel mehr als im Jahr 2023. In NRW haben 21.667 Vogelbegeisterte mitgemacht - 4416 mehr als im Vorjahr.
Mit den Ergebnissen gewinnen Vogelkundler einen guten Einblick, wie es um die Vogelwelt in den Städten steht. Denn längst leben einige Arten nicht mehr wie früher ausschließlich auf dem Land oder im Wald, so Christian Chwallek, Sprecher des Landesfachausschusses Ornithologie sowie für den Vogelschutz beim Nabu in NRW. „Beispielsweise war vor 100 Jahren die Amsel ein Waldvogel.“
Die Amsel kommt in den meisten Gärten vor
Die Amsel ist heute der Spitzenreiter, wenn es darum geht, welcher Vogel in den meisten Gärten vorkommt. Sie wurde in 91 Prozent der Gärten und Parks gesichtet. Sie liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Kohlmeise, welche in 89 Prozent der Gärten angetroffen wurde.
In der Rangfolge der am häufigsten beobachteten Wintervögel in Nordrhein-Westfalen liegt wie auch in den vergangenen Jahren der Haussperling deutlich vor der Kohlmeise und der Blaumeise, die unverändert auf Platz 3 folgt. So das Ergebnis für NRW. Schaut man sich die Ruhrgebietsstädte an, sieht das Ergebnis etwas anders aus: Die Kohlmeise fühlt sich im Kohlenpott besonders wohl. Das gilt für Duisburg und Dortmund, für Essen und Bottrop. In Gelsenkirchen hat es allerdings die Blaumeise auf das Siegertreppchen geschafft.
Der in NRW und bundesweit so häufig gesehene Haussperling ist im Ruhrgebiet jedoch nicht so stark vertreten. In Dortmund und Gelsenkirchen ist er auf Platz 6, in Essen sogar nur auf Platz 8. In Duisburg und in Bottrop hat er es immerhin unter die ersten drei Plätze geschafft.
Die Meise ist besonders anpassungsfähig
Der Sperling findet vermutlich an den weniger städtisch geprägten Ortsrändern bessere Brutmöglichkeiten als in der City, so der Nabu-Vogelexperte Christian Chwallek. In Städten wie Essen und Dortmund zeigt sich, wie anpassungsfähig die Meisen sind. Sie nutzen das vermehrte Nahrungsangebot in Menschennähe, die milderen Temperaturen – „und brüten auch schon mal in einem Ampel- oder Schildermast.“
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