Köln. Im ausverkauften Kölner Palladium hat Bausa gezeigt, was ihn von anderen Deutsch-Rappern unterscheidet. Doch das Zusatzkonzert wurde abgesagt.

Da, wo er herkommt, blüht nur der Stahlbeton. Im Palladium mildern grüne Ranken die marode Tristesse des Wohnblocks, der im Bühnenhintergrund zu sehen ist. Auch weiter vorne wuchert und wächst allerlei pflanzliches Deko-Material. Der Ständer fürs Mikro ist komplett eingeveggiet. Grün ist die Farbe der Hoffnung. Nachdem „Was du Liebe nennst“ (2017) zur meistverkauften Deutsch-Rap-Single des Landes avancierte und gleichzeitig als erster Song auf diesem Sektor die Millionenmarke knackte, hat die Hoffnung einen Namen: Bausa.

Sonntag trat der 34-Jährige in Köln auf. Das Palladium ist ausverkauft, wer einen der Plätze auf der Galerie direkt am Geländer ergattert hat, schätzt sich glücklich. In gut 90 Minuten, zwischen „Intro“ vom Debütalbum „Dreifarbenhaus“ und dem diamantenen Hit als zweiter Zugabe, bekommt man einen Eindruck davon, was Bausa von seinen Kollegen unterscheidet.

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Bausa im Palladium: Zusatzkonzert bereits im Vorfeld abgesagt

Der Mann kann scatten und croonen. „Viel passiert“ kommt tänzelnd wie das Girl von Ipanema daher, in der Grundfärbung ist die Stimme von Julian Otto, wie Bausa mit bürgerlichem Namen heißt, rauchig-samtig. Obwohl zunehmend angekratzt. „Meine Stimme ist echt am Limit, aber ich bin nicht schuld, echt nicht“, sagt er nach „Hand aufs Herz“. Das für Montag geplante Zusatzkonzert im Palladium war bereits im Vorfeld abgesagt worden.

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Viele seiner eigenen Stücke, aber auch solche, die als Kooperationen mit Lea, Apache 207 oder RIN eingespielt wurden, kommen melodisch und eingängig daher, vermischt mit Stilformen wie Soul, Dance-Pop oder, siehe oben, Jazz. Für Hardcore-Battle-Rap-Fans zu soft, aber massentauglicher. Zumal sich Bausa, als Autodidakt, auch am Flügel und am Keyboard ganz wacker schlägt.

Textlich verweigert er dem Genre die Gefolgschaft nicht. Coco Chanel reimt sich auf Koks und Hotel, die „Babys“ stehen auf die Million vom „Baron“ und die „Bitches“ Schlange.

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