Duisburg/Düsseldorf. Bridget Breiner folgt dem Chef des Rheinopern-Balletts Demis Volpi ab 2024 – gemeinsam mit Raphaël Coumes-Marquet bildet sie eine Doppelspitze.

Erstmals in seiner Geschichte wird das Ballett der Duisburg-Düsseldorfer Oper am Rhein ab der Saison 2024/25 von einer Doppelspitze geleitet: Als Nachfolger von Demis Volpi, der als Intendant zum Ballett Hamburg wechselt, stehen dann Bridget Breiner als Chefchoreographin und Raphaël Coumes-Marquet als Ballettdirektor gleichberechtigt an der Spitze der Sparte. Beide kennen sich aus einer gemeinsamen Zeit an der Semperoper Dresden ab 2006.

Raphaël Coumes-Marquet
Raphaël Coumes-Marquet © DOR | Teresa_Horstmann

Bridget Breiner soll sich insbesondere der programmatischen Ausrichtung der Kompanie und dem Kreieren neuer Stücke widmen. Die gebürtige US-Amerikanerin, die bereits mehr als die Hälft ihres Lebens in Deutschland wohnt und arbeitet, hat sieben Jahre lang die Tanzsparte des Gelsenkirchener Musiktheaters im Revier geleite, bevor sie 2019 als Ballettdirektorin und Chefchoreografin ans Badische Staatstheater Karlsruhe wechselte. „Bei meinen letzten beiden beruflichen Stationen als Ballettdirektorin in Gelsenkirchen und in Karlsruhe“, so Breiner, „habe ich diese kontinuierliche künstlerische Verbindung oft vermisst“, der Verwaltungsaufwand für eine Ballettkompanie sei „immens“.

Das Ballett am Rhein besteht aus 45 Tänzerinnen und Tänzern

Solche Aufgaben dürfte ihr am Rhein der im französischen Besançon geborene Raphaël Coumes-Marquet abnehmen. Er kommt vom Ballett der Dresdner Semperoper, hat aber auch schon für das ZDF und in Essen und Gelsenkirchen etwa „Giselle“ choreografiert.

Für das aus 45 Tänzerinnen und Tänzern bestehende Ballett am Rhein plant das Duo ein vielfältiges Programm, in dem auch Neoklassik und zeitgenössische Ballettkunst Platz finden sollen.

Bridget Breiner konnte in Gelsenkirchen frei choreografieren, „hier gab es keine Vorurteile“

Bridget Breiners Tanz-Karriere begann 1992 beim Bayerischen Staatsballett; vier Jahre später tanzte sie in der Stuttgarter Talentschmiede unter der Leitung von Reid Anderson, 2006 wurde sie Erste Solistin im Semperoper-Ballett. In Gelsenkirchen trat sie dann 2012 ihre erste Leitungsstelle an, in der Nachfolge Bernd Schindowskis. Am Musiktheater im Revier prägte sie eine echte Ära – und reifte zur Chefin einer Kompanie heran: Hier habe es keine Vorurteile gegeben, sagte sie im Rückblick, „die Menschen sehen sich das erst einmal an – ohne vorher zu richten“. Dass das Publikum hier nie „etwas unbedingt ,so und so’ erwarten“, sei für sie „ein echtes Glück gewesen: „Einen Ort zu haben, wo ich meine eigenen Ideen verwirklichen konnte. Hier gab es nie einen Zweifel, dass Kunst an sich das Wichtige ist“. Mit großem künstlerischem Erfolg, sie holte zwei Mal die undotierte „Faust“-Auszeichnung ins Revier. Zuletzt choreografierte sie ein Stück für den umjubelten „Shortcuts“-Abend des Rheinoper-Balletts.

Raphaël Coumes-Marquet war als Tänzer war Solist des Monte-Carlo Ballett (1992-1997), tanzte für das Ballett der Wiener Staatsoper und war als Erster Solist beim National-Ballet Amsterdam (1998-2006) und anschließen beim Semperoper-Ballett engagiert.