Essen. Hennes Benders neue Asterix-Übertragung „Voll Panne, die Römers“ parodiert anarchisch Cäsars treue Truppen. Mit Schantalla und Rallus Richterus.

Dem Legionär is nix zu schwer, noch nicht mal Ruhrdeutsch: „Voll Panne, die Römers“ heißt der von Hennes Bender frisch in die Sprache seiner Heimatregion übertragene achte Band der Reihe; jenseits der Ruhr ist die Geschichte besser bekannt unter „Asterix als Legionär“ – und sie gilt nicht zu Unrecht als eine der besten.

Worum es geht? Obelix is voll verschossen in die holde blonde Dorfschönheit – und weil seine Angebetete Schantalla schon vergeben ist, heuert er kurzerhand beim Barras an. Kumpel Asterix nimmt er natürlich gleich mit. Statt Römer zu verkloppen heißt es nun: Mit den Römern kloppen. Und das nicht als Verzweiflungstat, sondern als ein Gefallen aus Liebe. Denn Schantallas Macker Fellensix wird bei den Römern festgehalten. Sprachlich, anspielungs- und pointensprühend ballert Bender wie bei den Vorgänger-Bänden aus vollen Katapulten. Klar ist der Name Fellensix eine Anspielung auf den Bochumer Schauspieler Uwe Fellensiek. Und wer sieht, dass Bender einen gutaussehenden Gallier-Hünen ruhrgemäß benennen musste, weiß auch warum die Wahl auf Uwe fiel: Es musste einer sein, der die Haare schön hat.

Hennes Bender verlegt ein Römerlager nach Aliso am See

„Voll Panne, die Römers“ – Asterix und Obelix verdingen sich als römische Legionäre, um Fellensix zu befreien, den Liebhaber von Schantalla.
„Voll Panne, die Römers“ – Asterix und Obelix verdingen sich als römische Legionäre, um Fellensix zu befreien, den Liebhaber von Schantalla. © © 2023 LES EDITIONS ALBERT RENE | ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX®

Dem Legionärs-Abenteuer merkt man wieder an, dass es für Bender nicht mit einer schnöden Übersetzung getan ist: Er verlegt die Orte, bringt die Helden nach Recklinghausia und ins Römerlager Aliso, also nach Haltern am See. Er schaut sich jedes einzelne Panel an und analysiert es mit sicherem Blick dafür, was man zu sehen bekommt und wie man es als Teil des Ruhrgebiets interpretieren kann – und wo die beste Möglichkeit für einen Gag steckt. Wenn etwa am Ende des Abenteuers Schantalla aus Dankbarkeit für das Riskieren von Leib und Leben dem kleinen Asterix einen überwältigenden Kuss auf die Nase drückt, dann kommentiert sie das ganz trocken: „Allet Gute, auch beruflich!“ Das kommt so unvermittelt, dass es sitzt.

Auch hübsche Römernamen hat Hennes Bender wieder ins Programm genommen, etwa die Ausbilder namens Casus Knacktus und Instructus. Andere Gestalten rekrutieren sich wiederum aus der Ruhr-Kultkomödie „Bang Boom Bang“, mit dabei sind der abgerissene Rallus Richterus und der verschrobene Schluckus, der in Wirklichkeit Semmelroggus heißt. Neben Filmen dient natürlich auch eindeutiges Liedgut als Gagmaterial, nicht umsonst sagt Cäsar: „Mit seim Doppelpass machta jeden Gegner nass“… Was Grönemeyrus dazu wohl gemeint hätte? Auch die Herne-3-Hymne „Imma widda aufstehn! Imma widda sagen: Et geht doch!“ kommt zu neuen Ehren.

Hennes Bender wird auch gern mal anarchisch-sinnfrei: „Darf ich Sie marl sinsen?“

Und wenn’s mal passt, ist Comedian Bender sich auch nicht zu schade für einen völlig unerwarteten, frechen und letztlich funktionslosen Wortspiel-Kalauer: „Treffen sich zwei inna Pampa. Sacht der eine: Darf ich Sie marl sinsen?“ Das ist lausbubenhaft lustig und fast schon anarchisch – und passt insofern perfekt in einen Band, in dem eigentlich die Armee auf den Pionierspaten genommen wird.

Mehr unter: www.egmont.de