Ein ehrgeiziges Festival für Neue Klassik sind die Kammermusik-Tage Witten schon lange. Freitag beginnt Jahrgang Nummer 55.
Witten. Am Freitag startet die 55. Ausgabe der traditionsreichen „Wittener Tage für neue Kammermusik“. Vom 21. bis zum 23. April können sich die Freunde zeitgenössischer Kammermusik auf einen bunten Reigen von Konzerten und Installationen inklusive zahlreicher Ur- und Erstaufführungen freuen. Nach einem Konzept, das noch die Handschrift von WDR-Redakteur Harry Vogt trägt, der die künstlerische Leitung nach 33 verdienstvollen Jahren an seinen Nachfolger Patrick Hahn übergeben hat.
Dieser ist seit 2022 Redakteur beim WDR für die Abteilung Neue Musik, wirkte davor als Programmplaner beim Kölner Gürzenich-Orchester und vier Jahre als Dramaturg an der Staatsoper Stuttgart. Die Wittener Tage will er als „Labor für die Zukunft der Kultur“ weiterentwickeln. Dafür plant er, ohne Einbußen an experimenteller Aufgeschlossenheit den Begriff der „zeitgenössischen Musik“ weiter zu fassen und für neue Publikumsschichten zugänglicher zu machen, indem er auch Berührungspunkte zu populären und „postmigrantischen“ Kulturen herstellen will.
Freitag beginnen in Witten die Tage für neue Kammermusik
Der Ablauf der diesjährigen Tage entspricht noch der bewährten Tradition des Festivals. Sieben gespickte Hauptkonzerte werden ergänzt durch Installationen, Gesprächskonzerte und zum 100. Geburtstag des Radios als besonderes Highlight durch eine aufwändige szenische Hörspielproduktion. An acht zum Teil öffentlich unzugänglichen Stationen in und um den Saalbau entwickelt der Komponist Manos Tsangaris an allen drei Tagen unter dem Titel „Schalt.Punkt“ eine zweistündige Hörspielaktion für „Moderationen, Performance, Gesang, Instrumente, Rundfunktechnik und Video“.
Als „Portraitkomponistin“ wird Carola Bauckholt besonders bedacht. Die Komponistin und Intermedia-Künstlerin wird in einem Portraitkonzert vorgestellt und ist mit zwei neuen Werken vertreten, darunter im Abschlusskonzert am Sonntag um 16 Uhr mit dem 20-minütigen Stück „Aus dem Geröll“ für Percussion und Kammerorchester, ausgeführt vom WDR Sinfonieorchester unter Leitung von Lin Liao.
Ansonsten ist wieder eine Phalanx etablierter und aufstrebender Komponisten vertreten, ebenso wie Interpreten der Spitzenklasse. Neben dem WDR Sinfonieorchester werden unter anderem das „Arditti Quartett“, die „Neuen Vocalsolisten“ und das „Quatuor Diotima“ in Witten gastieren. Am Freitag um 16 Uhr startet der Reigen im Ruhr-Gymnasium mit einem Newcomer-Konzert, dem ab 17.30 Uhr die erste Aufführung des szenischen Hörspiels von Manos Tsangaris folgt.
Alle Konzerte werden auf WDR 3 übertragen. Karten an der Saalbaukasse, telefonisch oder per Mail: Tel.: 02302-5812441. E-Mail:saalbaukasse@stadt-witten.de / tickets@wittenertage.de