Essen. Haudrauf-Kino ohne viel Logik, aber mit großem Unterhaltungswert: Wer den raubeinigen Schotten Gerard Butler mag, wird den Film „Plane“ mögen.
Es ist Silvester, in Gedanken ist Flugkapitän Brodie Torrance schon bei seiner Tochter. Der Sechs-Stunden-Flug von Singapur bis Tokio ist für ihn Routine. Doch dann steigt in letzter Minute das FBI mit einem Häftling zu: Der Mörder Louis Gaspare muss nach Japan überführt werden. Währenddessen braut sich über dem chinesischen Meer ein übles Unwetter zusammen. Ein Einsatz wie geschaffen für den Schauspieler Gerard Butler, der es im Actionfilm „Plane“ einmal mehr mit Sturm, Tod und Teufel aufnimmt. Jean-François Richet („Public Enemy No. 1“, „Blood Father“) inszeniert einen gradlinigen Old-School-Thriller für Fans des raubeinigen Schotten.
Es ist ruhig auf dem Flughafen von Singapur. Leere Hallen, kaum jemand ist unterwegs. Die Kamera begleitet Torrance (Gerard Butler), wie er telefonierend ins Cockpit steigt und mit dem jungen Kollegen Dele (Yoson An) in aller Ruhe die Sicherheitschecks durchführt. Majestätisch erhebt sich der Trailblazer-Flug 119 über dem Lichtermeer der Millionenstadt.
„Plane“: Mit dem Flugzeug ins Schlechtwettergebiet
Doch bald treten Probleme auf. Den Piloten wird nicht erlaubt, ein Schlechtwettergebiet zu umfliegen. In der Neujahrsnacht sitzen nur 14 Passagiere im Flieger. Da gilt es, Sprit und Kosten zu sparen.
Teuflisch spannend ist die erste Hälfte der rund hundert Filmminuten geraten: Ein Blitz schlägt ein, Torrance bleibt kaum Zeit, um die Maschine zum Boden zu bringen. Im letzten Moment kann er auf einer Insel der Philippinen notlanden. Dort jedoch regieren Separatisten, die der unglückseligen Crew bald ungemütlich nahe kommen. Als sie Geiseln nehmen, dreht Brodie Torrance richtig auf.
Gerard Butler spielt in „Plane“ einen sympathischen Kerl
Gerard Butler hat hier alles fest im Griff. „Plane“ ist eine klassische One-Man-Show plus Zubehör, sein Held: ein sympathischer Kerl mit viel Gemüt, der über den Tod seiner Frau nicht hinwegkommt. Ein Ehrenmann, der Gewalt eigentlich ablehnt, sich aber für seine Passagiere verantwortlich fühlt und deshalb zur Kampfmaschine mutiert. Unterstützung erhält Torrance von seinem unfreiwilligen Fluggast Louis Gaspare (Mike Colter), einem verurteilten Mörder und ehemaligen Fremdenlegionär. Im Krieg gegen die übermächtige Terrormiliz werden die beiden zum perfekten Team. Am Ende macht Gaspare einen unglaublichen Fund.
Es gehört zu den guten Seiten des Films, dass er nicht vorgibt, mehr zu sein, als er ist: burschikose Action à la „Stirb langsam“, Haudrauf-Kino ohne viel Logik, aber mit einigem Unterhaltungswert. Zu den schlechten Seiten zählt, dass er das allzu enthusiastisch feiert: Nahezu end- und wendungslos ziehen sich die Baller- und Prügelszenen auf der Insel dahin, bis zum großen Showdown, der es dann aber noch einmal in sich hat. Durchhalten lohnt sich also. Schon wegen Gerard Butler.