In „Angel has fallen“ muss Gerard Butler erneut als Leibwächter des mächtigsten Politikers der Welt ran und lässt dabei seine Muskeln spielen.
Amerika muss weniger Kriege führen. Mr. President vertritt in diesem Punkt eine klare Haltung, die aber nicht bei allen gut ankommt. Das gilt besonders für die Leiter von privatwirtschaftlich organisierten Kampfunternehmen, die geschäftsbedrohende Einbußen fürchten müssen. Es gibt also noch viel zu verhandeln, aber an diesem Wochenende ist Präsident Trumbull in den Bergen zum Angeln. Auch sein bester Mann Mike Banning ist dabei und um die beiden herum gut drei Dutzend geheimdienstliches Sicherheitspersonal.
Wenig später sind allerdings genau diese Männer alle tot, niedergemäht von einem ferngesteuerten Drohnengeschwader. Präsident Trumbull kommt davon, ist aber wegen der Anstrengungen ins Koma gefallen. Auch Banning wurde in Mitleidenschaft gezogen, aber als er aufwacht, findet er sich in Handschellen vor. Das FBI fand am Ort des Attentats Beweise, dass Banning der Drahtzieher hinter dem Angriff ist und dafür von Moskau bezahlt wurde. Gegen alle Chancen riskiert Banning die Flucht, um auf eigene Faust seine Unschuld zu beweisen.
Rasante Verfolgungsjagden
In seinem dritten und mutmaßlich letzten Auftritt als Leibwächter des mächtigsten Politikers der Welt lässt Gerard Butler noch einmal die Actionmuskeln spielen. Nach „Olympus Has Fallen“ im Weißen Haus und „London Has Fallen“ in Englands Hauptstadt bilden diesmal einige Ostküstenstaaten im Spätherbst die Kulisse für rasante Verfolgungen und allerlei Gefechte mit Feuerwaffen, Messern und Sprengstofffallen. Sechs Jahre nach dem ersten Teil und drei Jahre nach dem zweiten fallen einige Entwicklungen auf. Die eine ist, dass der Film mit 80 Mio. Dollar Produktionskosten deutlich teurer war als die Vorgänger, aber in den Trickszenen nach wie vor billig aussieht. Auffällig ist auch, dass Gerard Butler ganz ordentlich Gewicht zugelegt hat und Morgan Freeman, der als Trumbull in Teil eins und zwei als Vize-Präsident kaum in Erscheinung trat, mit 82 zu alt für jegliche Art von Bewegung geworden scheint. Bannings Ehefrau wird nicht länger von Radha Mitchell gespielt, sondern von Piper Perabo, was keinen Unterschied ausmacht.
Ausufernde Materialschlachten
Die Regie übernahm mit Ric Roman Waugh ein ehemaliger Stuntman. Im Gegensatz zu seinem Kollegen Chad Stahelski von den „John Wick“-Reißern drückt Roman Waugh nicht ganz so hart auf die Brutaltube, hat aber ansonsten seine liebe Mühe, die Idiotien im Drehbuch einigermaßen vernünftig glatt zu bügeln. Was leichter gesagt als getan gewesen sein muss, wenn schon unmittelbar nach dem ersten Anschlag der operative Hintermann enttarnt wird und dem gedanklichen Drahtzieher auch recht schnell die Maske heruntergerissen wird.
Die Folge davon: Bei immerhin zwei Stunden Spielzeit verfügt der Film über kein Potenzial für innere Spannung. Der Held ist unterwegs, und wenngleich es zu Beginn Hinweise auf einige brisante medizinische Risiken gibt, so spielt das im Zuge der nachfolgenden Materialschlachten keinerlei Rolle mehr. Im Kino des Gerard Butler ist eben kein Platz für Polsterung. Hier gibt es nur Männer bei der Arbeit.
USA 2019, 121 Min.,
R: Ric Roman Waugh,
D: Gerard Butler, Morgan Freeman,
Piper Perabo, Jada Pinkett Smith, Nick Nolte
FSK 16, Wertung: 2 von 5 Sternen