Köln. Die Metal-Band Bullet for My Valentine versetzte im Kölner Palladium 4000 Fans in wilde Verzückung. Dabei hieß es nicht nur „Wucht ist Macht“.

Vorm E-Werk in Köln hat es einen Engel gerissen. Plattgefahren liegt sein Flügelpaar im Rinnstein. Himmlische Tragödie? Oder doch eher Kostüm-Überreste, die davon Zeugnis ablegen, dass die Stunksitzung derzeit das E-Werk zum Epizentrum des alternativen Karnevals macht. Unstrittig dagegen, was seit 21.20 Uhr gegenüber im Palladium abgeht. Ein teuflisch gutes Konzert.

Vor ausverkauftem Haus setzen Bullet for My Valentine 4 000 Fans in wilde Verzückung. „Let the madness begin“ lautet das Intro von „Knives“, und dem kommt nachgerade leitmotivische Bedeutung zu. 90 Minuten heizen Frontmann Matthew „Matt“ Tuck, Gitarrist Michael „Padge“ Paget, Bassist Jamie Mathias und Drummer Jason Bowld die Metal-Maschine an, bis sie sie glüht. Wobei die Waliser keineswegs nur das „Wucht ist Macht“-Gebot des Genres beherzigen, sklavisch der „Schneller, lauter, härter, besser“-Maxime folgend.

Bullet for My Valentine: seit 25 Jahren auf der Bühne

Ohne Schreigesangpassagen, messerscharfes Saitenmetzeln und das Tschakka-Tschakka-Tschakka einer Kalaschnikow, die vorgibt, ein Schlagzeug zu sein, geht es nicht ab, aber die Stimme des 43-jährigen Sängers unterscheidet sich wohltuend von denen seiner Kollegen: Man versteht, was er singt.

Auch interessant

Und das klingt dann, wie bei der ersten Zugabe „Tears Don’t Fall“ um 22.40 Uhr, überaus melodisch, wenn nicht gar lyrisch. Und sogar eine Kampfansage wie „You Want a Battle? (Here´s a War)“, kann Traurigkeit offenbaren. Mit der Lizenz zur Hymne.

17 Stücke lang einen Bullet for My Valentine ihre alles andere als homogene Fangemeinde. Von pinkpantherhaarigen Teenies im Steampunk-Gothic-Look über Bier affine Kantenbruderschaften bis hin zu Menschen, die aussehen, als kämen sie gerade aus der Mittagspause zurück ins Meeting, ist alles dabei. Hätten Bullet for My Valentine nicht 1998 als Coverband mit anderem Namen begonnen, hätten sie 25. Geburtstag. Abfeiern geht trotzdem. Und wie.