Essen. Im neuen Film „Hive“ geht es um die Geschichte der Unternehmerin Fahrije Hoti. Ein Frauenporträt, aber auch ein Film über Aufbruch und Heilung.
Krusha e Madhe ist ein trauriger Ort. Man nennt ihn auch „das Dorf der Witwen“. Seit dem Kosovo-Krieg und dem Massaker serbischer Streitkräfte im März 1999 gelten viele Männer als vermisst. Übrig blieben ihre Familien, die sehnsüchtig auf Nachricht warten. Doch die Behörden sind langsam. Es lässt sich kaum ermitteln, wer in den Massengräbern liegt.
Auch Fahrije weiß nicht, wie es weitergehen soll. Die Situation ist schwierig. Die patriarchalische Gesellschaft verbietet den Frauen Selbstständigkeit und Broterwerb, solange das Schicksal ihrer Männer nicht endgültig geklärt ist. Aber Fahrije will nicht aufgeben. Sie beginnt zu kämpfen.
Der Ertrag der Bienenzucht reicht nicht aus, um die Familie zu ernähren
„Hive“, ein Filmdrama der Regisseurin Blerta Basholli, das als Gemeinschaftsproduktion der Schweiz mit Albanien, Nordmazedonien und dem Kosovo entstand, orientiert sich an der wahren Geschichte der Kosovo-Albanerin Fahrije Hoti. Es zeichnet ein spannendes Frauenporträt, aber auch eine Geschichte über Aufbruch und Heilung.
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Die Kamera nimmt sich Zeit, um das Dorf im Kosovo in Szene zu setzen: überall trockenes, leeres Land. Fahrije hat ein hartes Leben. Der Ertrag der Bienenzucht reicht nicht aus, um den Schwiegervater, einen Sohn und eine Tochter zu ernähren.
„Hive“ erzählt von einer Geschäftsidee und einem Neuanfang
Eine Geschäftsidee bringt den Wandel. Fahrije will Aivar produzieren, den typischen hausgemachten Paprikaaufstrich, und ihn an umliegende Händler verkaufen. Die mutige Frau pfeift auf die Regeln und die allgemeine Moral. Sie macht den Führerschein, kauft Paprika auf Pump, klappert mit ihrem Van Supermärkte ab. Doch nur die alte Naze (Cun Lajci) hält zu ihr. Trotzdem beginnen die Frauen mit der Produktion. Bald werden es immer mehr, die sie unterstützen.
Blerta Basholli, von der auch das Drehbuch stammt, hat einen zu Herzen gehenden Film produziert. Das liegt an der Authentizität der Geschichte, liegt aber auch an Yllka Gashi, die Fahrije spielt. Wie sie die Trauer unterdrückt, wie sie sich schweigend gegen die patriarchalische Dorfgemeinschaft auflehnt und dabei nie ihre Würde verliert, das ist wirklich sehenswert.
Inzwischen ist Fahrije Hoti eine bekannte Unternehmerin
Immer mehr Frauen schließen sich der stillen Heldin an. Ein intensives Miteinander entsteht, eine verschworene Gemeinschaft, die in einem Schuppen an der Produktion arbeitet und so Glas für Glas ihre Freiheit zurückgewinnt. Die mutige Idee wird zum lukrativen Konzept.
Im wahren Leben ist Fahrije Hoti heute eine anerkannte Unternehmerin, die in ihrer landwirtschaftlichen Genossenschaft hauptsächlich Frauen und Witwen beschäftigt. Ihre Vorträge über Frauenrechte haben sie inzwischen im ganzen Land bekannt gemacht.