Essen. „Wir brennen darauf“, sagt Intendant Ohnesorg und freut sich auf den Beginn des Klavierfestivals. Neu: 2021 gibt's 50 Konzerte, in zwei Staffeln.

Um diese Zeit werden seit Jahrzehnten von Dortmund bis Duisburg die Steinways gestimmt. Für Stars von Martha Argerich bis András Schiff sind die Karten im April längst verkauft. Es regiert freudige Erwartung, denn das größte Pianistentreffen der Welt steht an. 2021 aber ist beim Klavier-Festival Ruhr alles anders. Die Säle menschenleer, die Ticket-Center noch zu. Corona eben. Bleibt das etwa so? Nein. Wir bieten den aktuellen Stand zu den wichtigsten Fragen und Antworten.

Wann klingen die Flügel endlich?

Intendant Franz Xaver Ohnesorg wagt sich dieser Tage, in denen kein einziger Konzertsaal öffnen darf, weit vor – und wird präzise: Der 28. Mai soll der Tag des diesjährigen Eröffnungskonzertes werden, voraussichtlich als Live-Stream, dem noch weitere sechs in digitaler Form folgen soll. Ab Mitte Juni soll es dann – „hoffentlich endlich vor Publikum“ – Flügelschlag auf Schlag weitergehen. Bis zum Beginn der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen (16. Juli) sollen im ganzen Einzugsbereich die bekannten Spielstätten mit Mozart, Bach oder Brahms geflutet werden. Ohnesorg nennt es „die erste Staffel“. Aber auch er weiß, dass ein Hauch Hoffnung dieses Ziel umweht: „Derzeit wissen wir nicht unter welchen Bedingungen wir wann spielen dürfen. Aber: Wir brennen darauf – und das wissen alle!“


Wie geht es dann weiter?

Das aus Gründen aktueller Pandemie-Verordnungen verlorene Frühjahr wollen die Macher des Klavier-Festivals 2021 in einen goldenen Herbst ummünzen. Diese zweite Staffel, so Franz Xaver Ohnesorg, laufe von Anfang September bis Ende Oktober. Insgesamt erhofft sich sein Festival ganze 50 Konzerte.

Wer kommt in diesem Jahr?

Das exakte Programm hält das Festival derzeit noch unter Verschluss. Der Reigen der Weltstars ist dabei zugesichert. Es kommen etwa Evgeny Kissin, Igor Levit, Arcadi Volodos und Hélène Grimaud. Klar ist: Bei Künstlern wird in Zeiten von Covid-19 genau darauf geschaut, ob ihr Auftritt realistisch ist, „wir haben den Wohnort im Hinterkopf“, nennt Ohnesorg das. Eine Grande Dame die 2020 ein Lockdown-Opfer wurde, ist nach unseren Informationen sicher dabei: Maria João Pires.

Wie sind die Sicherheitsregeln?

Als Platzordnung erwartet das Festival wegen Corona das „Schachbrett-Muster“. Bedeutet: Auf jeden besetzten Platz kommt daneben, davor und dahinter ein freier. Außerdem gilt das derzeit laufende Berliner Modellprojekt als denkbar: Besuch nach Schnelltest. Das Klavier-Festival wartet hier auf klare Regeln der Landesregierung.

Was ist mit dem Kartenverkauf?

Aus den sich überschlagenden Ereignissen der letzten Saison zog das Festival seine Lehren: Als Corona 2020 kam, waren Zehntausende Karten bereits verkauft. Doch dann gingen kooperierende Ticket-Anbieter in Kurzarbeit, das Publikum brauchte bei der Rückgabe ziemlich gute Nerven. „Wir haben die Krise genutzt, uns organisatorisch neu aufzustellen, das Kartenvertriebssystem ist deutlich effektiver geworden“, so der Intendant gegenüber unserer Zeitung. Der Beginn des Vorverkaufs wird noch bekanntgegeben.

Wie informiert sich das Publikum?

So beliebt das dicke Programmbuch beim Stammpublikum ist: In diesem Jahrgang wird „das Internet den Katalog im Sinne optimaler Informationsversorgung ablösen“, sagt der Festivalchef. Newsletter werden die Aktualität stützen. Fans schauen also regelmäßig auf www.klavierfestival.de, ob auch gespielt wird, was sie gebucht haben.

Was ist mit den Sponsoren?

Es ist kein Geheimnis, dass der Erfolg des Klavierfestivals neben einem treuen Publikum auch auf seinen reichen und einflussreichen Gönnern fußt. Die Mäzene und Sponsoren seien, so Ohnesorg, trotz vieler ausgefallener Konzerte im letzten Jahrgang, vorbildlich bei der Stange geblieben. Nachgerade „ritterlich“ hätten sie – allen voran der Initiativkreis – beim Festival für „innere Sicherheit“ gesorgt.