Als erstes klassisches Großereignis geht das Klavierfestival trotz Corona an den Start. Sechs Fragen an den Intendanten Franz Xaver Ohnesorg.

Ein mutiger Schritt, das Klavierfestival in Zeiten strengster Auflagen wieder zu beginnen. War es auch ein schwerer Schritt?

Franz Xaver Ohnesorg: Hinter mir liegen zwei Sondersitzungen unseres Stiftungsrats; wir haben das sehr sorgfältig diskutiert. Natürlich stand die Frage der Durchführbarkeit im Zentrum. Wir haben sozusagen die ausgestreckte Hand des Landes ergriffen. Aber dass wir wieder Konzerte geben, soll in der Krise auch ein eigenes Zeichen setzen.

Welches Zeichen ist das?

Der Initiativkreis Ruhr, dessen kulturelles Leitprojekt wir ja sind, ist in einer Krise gegründet worden – mit der Vorstellung, dass man Menschen Zuversicht schenken und dazu den Glauben an das Ruhrgebiet stärken sollte. Das war mir persönlich jetzt eine starke Triebfeder, nach Lösungen zu suchen. Es ist absolut fantastisch, wie uns die Austragungsorte dabei unterstützen.

Konkret zu den Konzerten: Wird vieles anders sein als geplant?

Es wird ein reduzierter Spielplan sein. Auch wird es Umbesetzungen geben, denken Sie nur an die Reisebeschränkungen für ausländische Künstler. Unser Vorteil ist: Im Regelfall ist ein einziger Mensch auf der Bühne und kein großes Ensemble, das Abstand halten muss.

Der Hunger nach Live-Konzerten ist riesig, die Menschen scharren geradezu mit den Hufen. Aber noch gibt es aus Ihrem Haus keine Details zu den einzelnen Konzerten. Wann ändert sich das?

Ich hoffe, dass wir in der kommenden Woche erste Details veröffentlichen können. Im Grundsatz sollen alle Konzerte, die vom 4. Juni bis zum 11. Juli geplant sind, auch an dem jeweiligen Tag stattfinden – zum großen Teil zweifach, um 17h und 20 h.

...um den durch die Abstandsregelung entstehenden Ausfall an Sitzplätzen auszugleichen. Wer darf in welches?

Wir nehmen zu allen Kunden Kontakt auf, deren Mailadresse wir haben. Da, wo sie uns fehlen, bitte ich von hier aus um eine Mail an info@klavierfestival.de, damit wir das Nötige klären können.

Wie trösten Sie Menschen, die durch die Verknappung dennoch leer ausgehen?

Sicher werden wir nicht alle Kartenwünsche erfüllen können. Es wird Gutscheine geben, wir werden im direkten Kontakt mit dem Kunden Lösungen finden. Aber wir werden auch Konzerte haben, in denen alle drankommen.

Interview: Lars von der Gönna