Düsseldorf. Harald Schmidt liebt Lehár und inszeniert dessen "Lustige Witwe" zusammen mit Christian Brey. Das Publikum soll schluchzen und lachen, so Schmidt, wenn am 4. Dezember in Düsseldorfs Rheinoper Lehárs "Lustige Witwe" über die Bühne geht.

Operette - ein Genre, das man ernst nehmen muss, meint Harald Schmidt. "Es wird Zeit, dass man sich zur Operette bekennt." Das Publikum soll schluchzen und lachen, so Schmidt, wenn am 4. Dezember in Düsseldorfs Rheinoper Lehárs "Lustige Witwe" über die Bühne geht. Ein Dauerbrenner, das 2008 weltweit 1400 Aufführungen erlebte. Regie führen Erz-Zyniker und TV-Großschnauze Schmidt und der gebürtige Niederrheiner Christian Brey (bekannt durch Theater und Fernsehen). Ein Duo, das bereits in Stuttgart das Hamlet-Musical "Prinz von Dänemark herausbrachte und nun als Witwenmacher in schwarzem Zwirn auf rheinischen Opern-Plakaten posiert.

"Ich bin nur Maskottchen oder Regie-Assistenz, Brey ist der Profi", definiert Schmidt seine Rolle. Nicht mehr als ein Wohlfühl-Onkel. "Wenn der meint, er könne alles selber, dann aber Gute Nacht." Bescheidenheit? Nein, er beschränke sich auf das, wovon er etwas verstehe. Beratung in Sachen Stil und Ästhetik und "atmosphärische Betreuung der 60 Mitwirkenden zwischen Bühne und Kantine". Während der Probe ersetze er die 1400 Zuschauer, lacht und applaudiert an vermeintlich komischen Stellen.

Eine krampfhafte Aktualisierung des Sujets lehnt er ab. Allerdings: "Die Geschichte der reichen Witwe in Paris, deren Millionen eine bankrotten Balkan-Staat retten sollen, könnte heute am Hofe der Carla Bruni spielen", räumt er ein. Nur Gags und Slapsticks müssen brandneu sein. Die schreibt Schmidt am Morgen vor der Premiere und vor jeder weiteren Vorstellung. Regietheater? "Wir sind geprägt von dieser Zeit." Er verspricht aber eine hakenkreuzfreie Inszenierung. "Da gähnt doch jeder." Die Debatte um die Regisseure, die Klassiker zertrümmern, wurde ausgelöst im Sommer in Salzburg von Daniel Kehlmann. "Das kam 15 Jahre zu spät. Das Theater hat sich verändert. Das ist der Denkfehler von Kehlmann, der sonst so viel Kluges verfasst hat."

"Es wäre schön, wenn die Operette boomt und das Haus jeden Abend ausverkauft ist", wünschen die beiden. Besonders Schmidt kultiviert seit seiner Kindheit eine Vorliebe für Lehárs Schlager, das Vilja-Lied und die Grisetten. (Tel. 0211/8925 211)