Duisburg. . Peter Bursch und seine Freunde laden anlässlich des 50-jährigen Bandbestehens zu Konzerten in Duisburg, Dinslaken und Mülheim ein.

Zu den Klängen der Sitar brannten im vernebelten WG-Wohnzimmer die Räucherkerzen. Man schrieb das bedeutungsschwere Jahr 1968, als die Hippie-Bewegung auch Duisburg erreichte. Zu den Galionsfiguren der langhaarigen Bürgerschreck-Fraktion gehörten hier die beiden Gitarristen Peter Bursch und Willi Kissmer, die jetzt genau vor 50 Jahren ihre legendäre Krautrock-Band Bröselmaschine gründeten, die prompt bei den Essener Songtagen von Rolf-Ulrich Kaiser, dem Produzenten des geschichtsträchtigen Schallplatten-Labels „Ohr“, zur ersten Aufnahme ins Studio gebeten wurde.

Viele Platten, Konzerte, Festivalauftritte und Bröselmaschinen-Musiker später feiert die Band nun Ende August und Anfang September den für ein Rock-Ensemble seltenen Geburtstag, den Peter Bursch und seine vielen Freunde unter anderem ab 24. August in der Cubus-Halle im Kantpark mit einer Ausstellung und am 26. August mit einem Konzert im Lehmbruck-Museum feiern. Zu den Musikern und prominenten Gästen könnte auch das ehemalige, nicht ganz unbekannte Band-Mitglied Helge Schneider gehören.

Befreundete Musiker kamen damals in die alte WG

Peter Bursch freut sich über das Erreichte in den vergangenen fünf Jahrzehnten.
Peter Bursch freut sich über das Erreichte in den vergangenen fünf Jahrzehnten. © Tanja Pickartz

Auf jeden Fall hat Peter Bursch ganz viel aus den Zeiten zu erzählen, als er und seine Frau Marita, Willi Kissmer, Lutz Ringer, Klaus Dapper, der Buchhändler und Herausgeber Helmut Loeven, Michael Hellbach, Jenny Schücker und viele andere Freunde 1968 in Duisburgs erster WG in einen längst abgerissenen Alt-Bau an der Ecke Goldstraße lebten. Zu den Besuchern gehörten etwa die Musiker der ebenfalls befreundeten Bands Guru und Kraan – darunter Bassist Helmut Hattler sowie der Publizist Henrik M. Broder.

Peter Bursch erinnert sich daran, dass die musikalischen WG-Mitglieder häufig am Abend mit ihren Instrumenten zum „Laden“ zogen, einem angesagten Szene-Treffpunkt der damaligen Zeit am Kuhlenwall, und dort spontan improvisierte Konzerte gaben. Bursch: „Wir wollten nicht so werden wie unsere Eltern, wollten neue Lebensformen ausprobieren und uns musikalisch keine Grenzen setzen.“

Gründungsmitglied Will Kissmer erlebt Jubiläum nicht mehr

Zur aktuellen Band, die zuletzt die CD „Indian Camel“ veröffentlichte, gehören neben Peter Bursch unter anderem Schlagzeuger Mani von Bohr, Bassist Detlef Wiederhöft, Keyboarder Tom Plötzer und Gitarrist Michael Dommers.

Leider darf Gründungsmitglied Willi Kissmer, der immer mal wieder für die Bröselmaschine spielte, den 50. Geburtstag seiner Band nicht mehr mitfeiern. Wie berichtet, verstarb der Gitarrist und international bekannte Künstler am 27. Juli dieses Jahres. Die Geburtstagskinder und ihre hoffentlich zahlreichen Gratulanten werden beim großen Fest an ihn denken.