Duisburg. . Cubus-Kunsthalle zeigt eine Ausstellung über die Krautrocker, die den Zeitgeist der 68er Generation widerspiegeln soll. Weitere Objekte gesucht.

1968, im Jahr, das einer ganzen Generation den Namen gab, wurde in Duisburg die Band „Bröselmaschine“ gegründet. Langhaarige Musiker, die – ganz nach dem Vorbild der Kommune 1 in Berlin – gemeinsam in einer Wohnung lebten: Das entsprach so ganz dem Bürgerschreck-Image. 50 Jahre später ist „Bröselmaschine“ reif für eine Ausstellung. Mitbegründer Peter Bursch und Claudia Schaefer, Leiterin der Cubus-Kunsthalle, setzen dabei auf die Duisburger. „Um eine möglichst authentische und vielfältige Ausstellung zu präsentieren, werden Objekte gesucht, die eine Verbindung zur Band Bröselmaschine und ihren Auftritte dokumentieren.“ Gefragt sind persönliche Geschichten, Erinnerungsstücke wie Fotos und Dokumente „sowie all die Dinge, an die wir noch gar nicht gedacht haben“.

Zeichnungen von Willi Kissmer

Einen Schwerpunkt der Ausstellung mit dem Titel „It was 50 Years Ago Today“ sollen Zeichnungen von Bandmitbegründer und Künstler Willi Kissmer (Gitarre, Gesang) bilden, aber auch Plattencover, Plakate, Fotos, Instrumente und weitere Erinnerungsstücke sollen Erinnerungen wecken. Auch an den Zeitgeist, „von dem die Band viel eingefangen hat“, sagt Claudia Schaefer. 1960 geboren, war sie zwar zu jung, um „68er“ zu sein, aber sie sei oft im Eschhaus gewesen, dem von „Bröselmaschine“ mitgegründeten sozio-kulturellen Treffpunkt an der Niederstraße mit Kneipe und Bühnensaal, Teestube und Gruppenräumen, Rock-Konzerten, Lesungen, „Freiheit für Chile“-Veranstaltung, makrobiotischen Kochkursen, alternativem Filmprogramm und Buchhandlung.

Deutsche Rock-Band der ersten Stunde

Aber „Bröselmaschine“ hat nicht nur in Duisburg Zeichen gesetzt. Ende der 1960er Jahre gehörte sie zu den deutschen Rock-Bands der ersten Stunde. Zur Besetzung gehörten anfangs neben den beiden Gründern Lutz Ringer (E-Bass), Jenny Schücker (Gesang, Flöte) und Michael Hellbach (Schlagzeug). „Wir haben als Duisburger fast in der ganzen Welt gespielt“, sagt Peter Bursch.

Peter Bursch (links) mit der aktuellen „Bröselmaschine“ , die sich immer mal wieder neu formiert hat.
Peter Bursch (links) mit der aktuellen „Bröselmaschine“ , die sich immer mal wieder neu formiert hat. © PR

Kurz nach der Gründung hatte die Band auf dem ersten großen Rock- und Folkfestival in Deutschland, den Essener Songtagen, Rolf-Ulrich Kaiser kennen lernten, „der uns spontan einen Plattenvertrag anbot“, so Bursch. „Damals gab es noch keine Veranstalter und keine Agentur für eine deutsche Band, die eigenwillige Musik machte. Wir mussten alles selbst entwickeln mit vielen positiven und negativen Erfahrungen. Die Engländer und Amerikaner nannten das später Krautrock, weil es aus Deutschland kam und einen eigenen Stil hatte.“

Bursch entdeckte auch das musikalische Talent des 17-jährigen Helge Schneider und verschaffte ihm seine ersten Auftritte.

Helge Schneider ist eingeladen als Redner

Die Ausstellung „It was 50 Years Ago Today“ wird vom 24. August bis 16. September in der Cubus-Kunsthalle im Kantpark gezeigt. Peter Bursch hat Helge Schneider eingeladen, die Rede zur Eröffnung zu halten. „Das wird ne schöne Sache“, ist Bursch sicher.

Im Sommer und Herbst gibt „Bröselmaschine“ eine Reihe von Jubiläumskonzerten, darunter am 26. August beim Sommerfest im Lehmbruck-Museum, am 29. August auf der Freilichtbühne in Mülheim, am 1. September beim Werner-Rennen in Schleswig-Holstein, am 15. September im Walzwerk in Dinslaken, am 16. September im Volkspark in Mönchengladbach und am 29. September im Grammatikoff am Dellplatz.