Damit bei der Ruhrtriennale alles rund läuft, sind viele Menschen im Einsatz. Wir stellen drei von ihnen vor.
"Schnittstelle zwischen Künstlern und den Menschen im Haus"
Jana Wiechers, Künstlerische Produktionsleitung
Jana Wiechers arbeitet im Künstlerischen Betriebsbüro. Und das ist sozusagen die „Schaltzentrale des künstlerischen Betriebs“. Die 33-Jährige ist schon sehr früh am Entstehungsprozess eines Stückes beteiligt, und sie begleitet die Künstler bei ihrer Arbeit. Von der ersten Idee bis zum Auskehren der Spielorte nach der letzten Vorstellung koordiniert und betreut Jana Wiechers die Produktionen.
Positiv für die Produktionen
Jana Wiechers ist darüber hinaus so etwas wie eine Gästeführerin und eine Freundin, die immer ein offenes Ohr für die Künstler hat. „Ich versuche, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle Beteiligten wohl fühlen. Das wiederum hat positive Auswirkungen auf die Produktionen.“
Oft kennen sich die Ruhrtriennale-Künstler nicht aus im Revier. Sie kommen aus allen Teilen der Welt. Und damit tun sich bei ihnen ganz alltägliche Fragen auf: „Wo ist der Supermarkt?“, „Wie komme ich vom Hotel zum Probenort?“ – das sind nur einige der Fragen, die Jana Wiechers und ihr Team während der Ruhrtriennale häufig beantworten.
Damit in ihrem Job alles reibungslos läuft, verbringt Jana Wiechers viel Zeit mit Planung. Doch, das zeigt die Praxis, nicht alles ist planbar. Wenn Unvorhergesehenes passiert, muss sie reagieren. Kratzt bei der Sängerin der Hals, organisiert sie schnell einen Arzt. Verknackst sich ein Tänzer den Knöchel, treibt sie einen Physiotherapeuten auf. Und wenn einem Regisseur einfällt, dass er doch gerne ein paar mehr Statisten auf der Bühne hätte, organisiert sie flugs ein Casting.
Und es gibt eine weitere wichtige Sache, die Jana Wiechers im Blick hat: Sie sorgt dafür, dass nach einer Premiere eiskalter Sekt auf Lager ist.
„Wir sorgen an diesen Orten für die nötige Infrastruktur“
Benjamin zur Heide, Technisches Betriebsbüro
„Bei meiner Arbeit geht es darum, künstlerische Ideen in technische Lösungen zu übersetzen und das Drumherum zu erfinden“, sagt Benjamin zur Heide. Der 46-Jährige ist stellvertretender Technischer Direktor des Technischen Betriebsbüros bei der Kultur Ruhr. Und mit seiner Arbeit sorgt er nicht nur dafür, dass bei den Aufführungen alles glatt geht – sondern auch dafür, dass manche Produktionen überhaupt stattfinden können.
„Die Ruhrtriennale bringt Kultur an Orte, die ursprünglich nie dafür gedacht waren“, sagt Benjamin zur Heide. „Und wir schaffen an diesen Orten die nötige Infrastruktur.“ Bevor sich an einem dieser besonderen Ruhrtriennale-Spielorte zum ersten Mal der Vorhang öffnet, sind Bauanträge gestellt worden, hat es Genehmigungsverfahren gegeben, haben Statiker Gutachten geschrieben, war die Feuerwehr vor Ort, sind Tribünen aufgebaut worden, wurden Stromkabel gelegt und Garderoben-Container aufgestellt – von Benjamin zur Heide und seinem Team werden diese Arbeiten koordiniert.
Gewisse Herausforderungen
„Mein Job ist vielseitig und sehr abwechslungsreich“, sagt Benjamin zur Heide. In diesem Jahr beschäftigt ihn besonders die Produktion „Hunger“ von Regisseur Luk Perceval im Duisburger Landschaftspark. „Die Gießhalle, in der das Stück aufgeführt wird, ist zum Teil nach außen offen“, erklärt der 46-Jährige. „Das stellt uns vor gewisse Herausforderungen.“ Ist es windig, pfeift es. Bei Regen prasseln die Tropfen lärmend aufs Dach. Solche Ablenkungen sollen vermieden werden. „Da probieren wir immer neue Sachen aus. Schließlich sollen sich die Zuschauer aufs Theater konzentrieren können.“
„Optimale Bedingungen für die Kunst schaffen“
Dr. Vera Battis-Reese, Geschäftsführerin
Als Geschäftsführerin der Kultur Ruhr GmbH ist sie verantwortlich für alle kaufmännischen Angelegenheiten des Festivals: Verträge, Spendensammlen, Budgetplanung, Mitarbeiter, Immobilien, Fahrzeuge... „Meine Aufgabe ist es, alles, was hinter den Kulissen passiert, im Blick zu behalten und zu steuern“, sagt die Juristin, Nachfolgerin des Österreichers Lukas Crepaz.
Zuhören, Mitdenken, Fragen stellen
Vera Battis-Reese ist als Geschäftsführerin zwar die Person, bei der alle Fäden zusammenlaufen – und die letztlich die Entscheidungen fällt. Doch dabei vertraut sie stets auf den Rat von Fachleuten aus ihrem Haus. „Niemand kann alles alleine tun. Das Team ist das Entscheidende“, sagt die gebürtige Berlinerin, die lange in Nordrhein-Westfalen gelebt hat. Gute Arbeit leisten könne nur, so die Überzeugung von Vera Battis-Reese, wer zuhört, mitdenkt und Fragen stellt.
Bei der Arbeit an einem Festival wie der Ruhrtriennale komme zudem ein weiterer Aspekt zum Tragen: „Begeisterung für die Kultur – schließlich stellen wir hier kein x-beliebiges Produkt her.“
Als Geschäftsführerin wacht Vera Battis-Reese auch über den Etat des Festivals. Sie ist mitverantwortlich dafür, dass am Ende die Bilanz stimmt. „Das bedeutet natürlich auch, dass nicht immer alles umgesetzt werden kann, was die Künstler gerne möchten“, sagt Vera Battis-Reese. „Aber wir versuchen, so viel wie möglich umzusetzen. Es geht uns allen darum, optimale Bedingungen für die Kunst zu schaffen – und gemeinsam Wege zu finden, die zu einem tollen Festival führen.“