Essen. . Rund 5600 Zuschauer durften das Ruhrgebiet aus einem umgebauten Lkw heraus genießen. Filme des rollenden Kunst-Lkws sind in Essen zu sehen.

„Truck Tracks Ruhr“ war ein Riesenerfolg. Rund 5600 Zuschauer hatten den umgebauten Lkw bestiegen, und eine ungewöhnliche Rundfahrt durch das Ruhrgebiet erlebt. Nahezu alle Touren waren ausverkauft. Wer das Spektakel verpasst hat, hat nun doch noch Gelegenheit, mit „Truck Tracks Ruhr“ in Kontakt zu kommen. Bei der Ruhrtriennale wird die mobile Performance zu einer audio-visuellen Gesamtkomposition: Die Ausstellung „Truck Tracks Ruhr – The Compilation“ ist vom 19. August bis zum 30. September in der Mischanlage der Kokerei Zollverein in Essen zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Für das auf die Dauer von einem Jahr angelegte Kunstprojekt „Truck Tracks Ruhr“ von Rimini Protokoll und Urbane Künste Ruhr war ein Lastwagen zu einem fahrbaren Zuschauerraum umgebaut worden. Das Publikum nahm auf der Ladefläche Platz, und durch eine Glasscheibe konnte es das Geschehen außerhalb des Fahrzeugs verfolgen. 49 Künstler und Künstlerkollektive hatten für das Projekt insgesamt 49 Kurzhörspiele und Kompositionen entwickelt, die 49 Ruhrgebiets-Orten jeweils „fünf Minuten Ruhm“ verschafften. Die Fahrgäste haben bei den Touren nicht etwa die klassischen Sehenswürdigkeiten der Region angeschaut, sondern Orte, die man kaum bei einer Stadtrundfahrt erwarten würde: ungewöhnliche und banale, zentrale und entlegene, vielsagende und rätselhafte.

Waschanlage, Gefängnis, Brache

Mit Blick auf eine Duisburger Autowaschanlage wurde beispielsweise erklärt, warum es besser ist, wenn die Menschheit ausstirbt. Ein Chor besang ein Essener Gefängnis. Eine Brache in Oberhausen wurde von Kindern als Land der Zukunft beschrieben. Ein China-Restaurant in Oberhausen diente der Erklärung weltwirtschaftlicher Zusammenhänge. Und eine Rolltreppe in einem Mülheimer Einkaufszentrum wurde als Filmszene vertont.

Als der Lkw am 8. April nach zwölf Monaten „Truck Tracks Ruhr“ die letzte von 130 Touren beendete, hatte er satte 10 000 Kilometer auf dem Tacho. Unterwegs war er in Oberhausen, Recklinghausen, Duisburg, Dortmund, Mülheim, Bochum und Essen.

Im Internet ist auf der Seite www.trucktracksruhr.de eine Karte entstanden, auf der die einzelnen Orte der „Truck Tracks Ruhr“-Touren markiert sind. Internetnutzer können dort die einzelnen Audio-Beiträge, die für das Projekt entstanden sind, nachhören.

Die beiden Filmemacher Ulrike Franke und Michael Loeken haben das Projekt über den gesamten Zeitraum begleitet. Die dabei entstandenen Filme kommen nun in der Kohlenmischanlage der Kokerei Zollverein für „Truck Tracks Ruhr – The Compilation“ zu einer Videoinstallation zusammen.

Abbild des Ruhrgebiets

Auf sieben Leinwänden werden die Beiträge der insgesamt 49 Künstler gezeigt. „Die räumliche und zeitliche Trennung der einzelnen Rundfahrten wird dabei aufgehoben. So entsteht eine audio-visuelle Landschaft, die zu einem breitgefächerten künstlerischen Abbild des Ruhrgebiets wird“, heißt es in der Projektbeschreibung.