Essen. Auf dem Weg zum Stierlauf in Pamplona werden zwei sehr unterschiedliche Männer Freunde. Was sie verbindet: Die Flucht vor dem, was ihr Leben ausmacht. Autor Jan van Mersbergen verspricht mit seinem neuen Roman: "Morgen sind wir in Pamplona".

Autor Jan van Mersbergen © Bert Nienhuis
Autor Jan van Mersbergen © Bert Nienhuis © © Bert Nienhuis

Es sind manchmal die kleinen Gesten von Fremden, die einen langsam wieder in die Spur bringen. Und sei der Schubs aus der Bahn noch so groß gewesen. Der Boxer Danny findet in dem Versicherungsangestellten Robert solch einen Fremden. Danny will per Anhalter fahren, gleichgültig wohin. Und Robert, der Familienvater, nimmt ihn mit. Nach Spanien, nach Pamplona, zum Stierlauf. „Morgen sind wir in Pamplona”, verspricht Robert und gibt damit den Titel für das neue Buch von Jan van Mersbergen.

Der Mann aus den Niederlanden ist ein guter Beobachter und Erzähler. Er erfasst Dinge, die um einen und erst recht in einem geschehen: „Danny blickt vor sich. Das Foto auf dem Armaturenbrett wird größer. Die Frau und die beiden Kinder nicken ihm zu. Er verspürt den Wunsch, das Foto abzumachen und zu zerreißen.” Van Mersbergen schreibt aus der Sicht des Boxers, lässt ihn immer wieder erinnern, an die Karriere, an die Freundin Ragna. Es muss etwas Schreckliches geschehen sein, das deuten die vielen Rückblenden an. Aber was?

Das Schweigen der Männer

Der Autor lässt einen zappeln, spult wieder vor zum Schweigen der Männer, zu ihren wenigen scheinbar belanglosen Gesprächen. „Manchmal ist Weglaufen das Beste”, sagt Robert zu Danny. Und meint damit wohl nicht nur die Flucht vor den Stieren.

Die beiden Männer sind so unterschiedlich, und doch finden sie auf ihrem gemeinsamen Weg eine Verbindung zueinander. In Pamplona wird die noch frische Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Jan van Mersbergen erzählt das so gut, dass man gerne noch mehr von ihm lesen möchte.

Jan van Mersbergen: Morgen sind wir in Pamplona; Kunstmann, 192 Seiten, 17,90 Euro