Essen. Heimelige Atmosphäre, Wechselbad der Gefühle: In Essen hatte Torsten Sträters neues Programm Premiere: „Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein“
Er kam etwas spät zur eigenen Premiere. Das war der stets entspannte und überaus populäre Satiriker, Autor und Vorleser Torsten Sträter seinem neuen Programm „Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein“ schon schuldig. Der TV-Prominenz zum Trotz stellte er es im mittelgroßen Stratmanns Theater vor und setzte dabei auf die heimelige Atmosphäre. Passte gut zu seiner Zeitreise in die Kindheit.
Torsten Sträter ist in diesem Monat 50 geworden. Da begibt man sich zum Gesundheits-Check und blickt zurück auf den einst heiß geliebten Flummi, Erwachsenwerden mit der Bravo und Redewendungen wie: „Das Zimmer räumt sich nicht von alleine auf.“ Überhaupt erinnert er sich gerne an seine vor drei Jahren verstorbene Mutter. Torsten Sträter ist eben ein Familienmensch. Mit schwarzer Mütze, schwarzem Humor und stillen Zuhörmomenten hält er das Wechselbad der Gefühle in Fluss. Immer wieder spannt er Bögen zum Hier und Heute, streut genaue Beobachtungen von Alltagsabsurditäten oder Wortspielereien ein und erweist sich auch in seinen Geschichten als Meister des Details
Von Waltrop über Windhuk nach London
So nimmt er die Zuschauer vom Wohnort Waltrop mit nach Windhuk, von wo er mit Indiana-Jones-Hut bekleidet einen Teil Afrikas erkundet, oder nach London zu einem sprachlosen Treffen mit Will Smith.
Die Politik lässt er weitgehend außen vor, kann aber nicht umhin, von einem befreundeten Flüchtling zu erzählen und sich als Deutschlanderklärer zu versuchen. Keine Frage, der Typ trägt das Herz auf der Zunge, er kennt den kürzesten Weg zur Pointe und müsste gar nicht betonen, wie bodenständig er ist. Auch der anwesende Doktor Stratmann hatte Spaß: „Ich bin begeistert. Diese Feinheiten finde ich toll“, sagt er zu der Geschichte mit dem Elefanten, der in einem Holzblock steckt. Bleibt nur, die Mütze zu ziehen.