Sprachlich-literarisches Niveau: eher übersichtlich. Anspruch/Botschaft: kaum vorhanden, erst recht nicht erwünscht. Äußeres: nun ja. Wirkung: phänomenal. Schon erstaunlich, mit welch scheinbar begrenzten Mitteln Torsten Sträter in den letzten ein, zwei Jahren zu den populärsten Comedians in deutschen Landen aufgestiegen ist.

Im Vorverkauf waren sämtliche Karten für das Gastspiel des Waltropers am Donnerstagabend im Schauspielhaus vergriffen. Die 800 Besucher lachten nicht. Nein: Sie jauchzten und glucksten ob Sträters herrlich skurrilen Geschichten, dargeboten mit einem bräsigem Mutterwitz und in einer Lässigkeit, die das Stand-up-Format hierzulande kein zweites Mal aufbietet.

Sträter gelingt, was etlichen Spaßmachern für immer fremd bleiben wird. Der Mann mit der Mütze spielt keine Rolle, sondern genügt sich als Erzähler, als Chronist des Wahnsinns namens Alltag. Bis auf eine wunderbare AfD-Schmähung komplett frei von Politik, gar Gesellschaftskritik. Unaufgeregt. Unspektakulär. Und gerade deshalb schreiend humorvoll.

Der Stammgast bei „Nuhr im Ersten“ lüftet für kurze Zeit seine wie angewachsen scheinende Wollmütze. Das Publikum zieht den Hut. So cool kann Komik sein.
WAZ-Wertung: